Fotografieren beim Bergsteigen (c) Adobe Stock – lassedesignen Fotografieren beim Bergsteigen (c) Adobe Stock – lassedesignen
19 Februar 2020

Fotografieren beim Bergsteigen: So funktioniert der Kompromiss

Es gibt beim Bergsteigen viele schöne Momente und atemberaubende Landschaften, welche sich lohnen, mit einer Kamera eingefangen zu werden. Allerdings gilt es dabei einen Kompromiss einzugehen.

Das Bergsteigen ist ein Hobby mit einmaliger Nähe zur Natur und spektakulären Aussichten. Es gibt daher viele Gelegenheiten für tolle Bilder und so haben die meisten Bergsteiger stets eine Kamera im Gepäck. Allerdings gibt es hierbei ein Problem: Für bestmögliche Fotos braucht es eine professionelle Kamera. Normalerweise käme dafür eine digitale Spiegelreflexkamera zum Einsatz, auch DSLR genannt. Allerdings sind diese Apparate groß und vergleichsweise schwer. Genau das ist jedoch beim Bergsteigen nicht erwünscht. Es stellt sich daher die Frage, welche Alternativen möglich sind?!

Welchen Kompromiss erfordert das Bergsteigen?

Viele leidenschaftliche Bergsteiger und Fotografen wissen, dass sich diese beiden Hobbys nur schwer vereinen lassen. Wer also nicht nur Schnappschüsse, sondern professionelle und beeindruckende Fotografien erstellen möchte, befindet sich beim Bergsteigen in einer Zwickmühle. Um das Gepäck möglichst leicht zu halten, braucht es eine Kamera, die klein ist und wenig Gewicht hat. Eine DSLR verspricht aber die besten Ergebnisse. Denn vor allem in den Bergen sind die Bedingungen zum Fotografieren oft herausfordernd:

  • Es gibt beispielsweise wechselnde Lichtbedingungen, wenn die einzelne Bäume oder Gipfel Schatten werfen und somit eine Mischung aus Sonnenlicht und Schatten entsteht.
  • Auch das plötzliche Aufziehen von Wolken kann die richtige Einstellung der Kamera erschweren.
  • Professionelle (Landschafts-) Fotografie braucht außerdem Zeit, um die richtige Perspektive zu finden, die Ausrüstung aufzubauen, etc. Steht allerdings das Bergsteigen im Vordergrund, ist die Zeit knapp, schließlich muss das Ziel vor Einbruch der Dunkelheit erreicht werden.
  • An wolkigen Tagen oder im Winter können die Lichtverhältnisse im Allgemeinen schlecht sein, sprich es braucht eine hochwertige Kamera mit hoher Lichtempfindlichkeit, um dennoch professionelle Bilder zu erstellen.
  • Weiterhin ist die Kamera großen Gefahren ausgesetzt. Sie kann beim Bergsteigen schnell beschädigt werden, weshalb professionelle und dementsprechend teure Kameras ebenfalls nur bedingt geeignet sind.
  • Für Landschaftsaufnahmen empfiehlt sich ein Weitwinkelobjektiv, um eine wunderschöne Blume, ein kleines Tier oder ein anderes Detail festzuhalten, ist das Makro-Objektiv hervorragend geeignet, aber wenn das Motiv weit entfernt ist, braucht es ein Teleobjektiv.

Eine professionelle Ausrüstung würde angesichts dieser Herausforderungen also zwar die besten Ergebnisse versprechen, doch müsste dafür eine DSLR mit vielen verschiedenen Objektiven mitgeführt werden. Diese sind schwer, teuer und in den Bergen vielen Gefahren ausgesetzt. Es gibt also einige Gründe, weshalb es nicht sinnvoll ist, eine solche professionelle Ausrüstung zum Bergsteigen mitzunehmen. Das gilt zumindest, wenn es sich um eine klassische Bergtour handelt, auf der eben auch fotografiert werden soll. Um den Herausforderungen beim Fotografieren zu trotzen und beim Bergsteigen dennoch hervorragende Bilder zu machen, braucht es aber trotzdem mehr als eine mittelpreisige Smartphone-Kamera. Anders sieht das aus, wenn jemand eine „Fototour“ in den Bergen machen möchte, sprich das Fotografieren steht im Vordergrund. Dann sollte natürlich eine professionelle Ausrüstung mit im Gepäck sein und es muss ausreichend Zeit eingeplant werden.

Welche Alternativen zur DSLR gibt es?

Bergsteiger, die quasi „nebenbei“ tolle Landschaftsaufnahmen oder spektakuläre Erinnerungsfotos machen möchten, brauchen stattdessen eine Kamera, die folgende Voraussetzungen erfüllt:

  • Sie muss klein und leicht sein.
  • Sie muss robust sein gegenüber Erschütterungen, Kälte, Hitze oder Temperaturschwankungen.
  • Sie muss über eine ausreichende Brennweite verfügen, vor allem im Tele- und Weitwinkelbereich.
  • Sie muss eine gute Bildqualität liefern.
  • Sie muss das Fotografieren und Speichern im RAW-Format ermöglichen.

Glücklicherweise gibt es durchaus Alternativen zur DSLR, welche diese Anforderungen erfüllen. In erster Linie kommen dafür Kompakt- und Systemkameras infrage. Aber auch zahlreiche Smartphones haben heutzutage hochwertige Kameras integriert, welche beispielsweise verschiedene Objektive nutzen oder im RAW-Format speichern können. Auch diese sind also je nach individuellen Ansprüchen eine sinnvolle Wahl.

Was muss die Kamera leisten können?

Wer also bergsteigen und dabei fotografieren möchte, muss sich erst einmal darüber klar werden, um welche Art von Fotos es sich handeln soll. Es gibt zwar durchaus Kompakt- und Smartphone-Kameras, die als „Allrounder“ taugen, jedoch sind dadurch alle Bilder eher mittelmäßig. Hegt der Fotograf nicht allzu hohe Ansprüche, ist das in Ordnung. Sollen es aber beispielsweise atemberaubende Landschaftsaufnahmen werden, muss die Kamera dafür ausgelegt sein. Im Gegensatz zur DSLR, kann nämlich bei der Kompaktkamera nicht einfach das Objektiv ausgetauscht werden. Ihre Möglichkeiten sind daher von Vornherein definiert und begrenzt.  In den Bergen gilt eine Brennweite von 200 Millimetern als optimal, um auch weiter entferne Gipfel & Co in Szene setzen zu können. Aber auch ein 24 Millimeter Weitwinkelbereich sorgt für unvergleichliche Landschaftsaufnahmen. Wie bereits erwähnt, gibt es also kein grundsätzliches „Richtig“ oder „Falsch“, sondern welche die perfekte Kamera ist, hängt vom individuellen Einsatzzweck ab – ebenso wie natürlich vom Budget.

Das Smartphone als Kamera in den Bergen?

Smartphone-Kameras entwickeln sich stetig weiter und bieten mittlerweile viele Features einer professionellen Spiegelreflexkamera. Daher stellt sich die Frage, ob es nicht ausreichend ist, beim Bergsteigen das eigene Smartphone zum Fotografieren zu nutzen, zumal es ohnehin im Gepäck ist?! Natürlich kann das Smartphone nicht mit einer DSLR mithalten – selbst dann nicht, wenn es ebenfalls über verschiedene Objektive verfügt. Aber die DLSR ist ja, wie bereits festgestellt wurde, nicht zum Bergsteigen geeignet und daher nicht der richtige Vergleich. Bei einer Kompaktkamera sieht das schon anders aus: Viele High-End-Smartphones können mittlerweile durchaus mit den digitalen Kompaktkameras mithalten. Allerdings brauchen die Bergsteiger dann ein entsprechend modernes und teures Smartphone. Wer kein solches hat oder sich zulegen möchte, kann mit einer Kompaktkamera günstiger beraten sein. Diese sind zudem empfehlenswerter, wenn sehr spezielle Anforderungen an die Kamera gestellt werden, zum Beispiel ein lichtstarkes Weitwinkelobjektiv. Während also Smartphones eher als „Allrounder“ taugen, erfüllen Kompaktkameras spezifische Einsatzzwecke oft besser. Schlussendlich muss jeder selbst entscheiden, welche für ihn die bessere Wahl ist.

Tipps für bessere Fotos und mehr Sicherheit

Die richtige Ausrüstung ist aber nur die Grundvoraussetzung und keine Garantie für gelungene Aufnahmen. Stattdessen muss der Fotograf beim Bergsteigen folgende Grundregeln beachten, um (noch) bessere Bilder zu machen:

  • Am besten ist die Kamera stets griffbereit, um spontan ein gutes Motiv einfangen zu können.
  • Sie muss aber gut gesichert sein, am besten mit einem Band um den Hals oder die Hand, um nicht fallen oder sogar tief abstürzen zu können.
  • Das Objektiv sollte zusätzlich mit einer Schutzkappe verschlossen sein, um es bei Nichtgebrauch vor Kratzern, Verschmutzungen oder Beschädigungen zu schützen.
  • Die Perspektive entscheidet über ein spektakuläres oder langweiliges Bild. Beim Bergsteigen gilt: Am besten von oben nach unten oder von der Seite fotografieren. Aber auch das Experimentieren mit ungewöhnlichen Perspektiven kann sich lohnen!
  • Wichtig ist natürlich, dass der Fotograf immer einen sicheren Stand hat beziehungsweise gut gesichert ist, denn beim Fotografieren können durchaus Unfälle passieren.
  • In einigen Tourenbeschreibungen sind mittlerweile sogar „Fotopoints“ vermerkt, welche von Hobbyfotografen genutzt werden können.
  • Im Winter ist es wichtig, dass der Akku voll ist. Bei extremen Temperaturen sollte die Kamera oder das Smartphone zudem durch eine Tasche oder in der Jacke vor der Kälte geschützt werden. Dadurch hält der Akku länger, jedoch kann das Objektiv beschlagen, je näher es am Körper getragen wird.
  • Zuletzt ist wichtig, die Bilder im RAW-Format zu speichern, da sie sich dann anschließend besser bearbeiten lassen.

Denn selbst Fotos, die auf den ersten Blick nicht perfekt oder spektakulär wirken, können durch etwas Nachbearbeitung zu beeindruckenden Aufnahmen werden. Schon kleine Veränderungen wie ein stärkerer Kontrast oder das Zuschneiden können große Effekte erzielen. In letzterem Fall – ebenso wie bei vielen anderen Maßnahmen beim Bearbeiten – sollte das Bild aber zuerst in ein Smartobjekt umgewandelt werden. Denn so bleiben alle relevanten Bilddaten erhalten, sodass das Original stets wiederhergestellt werden kann. Manchmal wird den Fotografen nämlich nach dem Bearbeiten bewusst, dass das Original oder weniger stark veränderte Foto doch besser war. Auch hier gilt also die Devise: Experimentieren ist erwünscht!

Und zuletzt noch ein kleiner Extra-Tipp: Es ist sinnvoll, vor der Tour auch die Tourenbeschreibung und Karte abzufotografieren, da man sie so im Verlustfall ein zweites Mal dabei hat.

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