Die goldene Stunde – eine der besten Zeiten für beeindruckende Aufnahmen in den Bergen ©  stock.adobe.com/AungMyo Die goldene Stunde – eine der besten Zeiten für beeindruckende Aufnahmen in den Bergen © stock.adobe.com/AungMyo
30 März 2020

Die 10 wichtigsten Tipps zum Fotografieren in den Bergen – So gelingen die besten Aufnahmen

Berge und umliegende Landschaften lassen sich nicht immer so einfach überzeugend einfangen, doch wenn man ein paar Regeln befolgt, gelingt es.

Fotografieren in den Bergen kann zum Mammut-Projekt werden, wenn dabei der Gipfel des Mount Everest bestiegen wird. Doch auch während normaler Bergtouren haben bergsteigende Fotografiefreunde immer wieder ihre Schwierigkeiten. Selbst, wenn die passende Kamera am Start ist. Denn Berge und umliegende Landschaften lassen sich nicht immer so einfach überzeugend einfangen. Wir haben deshalb einmal die 10 vermeintlich wichtigsten Tipps für gelungene Aufnahmen in den Bergen zusammengetragen.

1. Die richtige Ausrüstung benutzen

Natürlich sollte als Erstes einmal die richtige Kamera auf die Tour mitgenommen werden. Wichtig ist bei dieser, dass sie von solider Qualität und bestenfalls auch wasserdicht ist. Auch ein Staubschutz ist für Bergtouren natürlich von Vorteil.

Damit sich die Berge optimal in Szene setzen lassen, sollte eine digitale Spiegelreflexkamera oder eine Kompaktkamera mit starkem Zoombereich genutzt werden. Auch Bridgekameras (auch unter Superzoomkameras bekannt) bieten sich an.

Zusätzlich zur Kamera sollten Bergsteiger sich auf wenige Objektive beschränken, indem Brennweiten Zuhause schon überdacht und festgelegt werden. Ein Weitwinkelobjektiv (10 bis 18mm) und ein Standardzoomobjektiv (18 bis 105 mm) reichen in der Regel aus.

Verschiedene Filter können ebenfalls in den Rucksack gepackt werden. Ein Polarisationsfilter etwa verbessert die Farbdarstellung und reduziert dunstige Aussichten. Für Fotos im Hochgebirge wiederum empfiehlt sich verständlicherweise ein UV-Filter.

2. An die Drittel-Regel denken

Jeder, der anfängt, sich etwas intensiver mit Fotografie zu beschäftigen, stößt nach Kurzem vermutlich auf die Drittel-Regel. Sie ist eine der einfachsten und doch wichtigsten Regeln der Fotografie und ermöglicht es, selbst simple Motive für den Betrachter spannend wirken zu lassen. Wer allerdings eine Weile fotografiert, vergisst hin und wieder die einfachsten Regeln und entwickelt eine eigene Ästhetik. Das ist natürlich auch sinnvoll und gut, dennoch schadet es nicht, sich immer wieder an Fotografie-Grundregeln zu erinnern.

Deshalb sagen wir: Gerade auch im Gebirge an die Drittel-Regel denken! Denn viel Fels und wenig Abwechslung können die Fotos schnell überladen und unübersichtlich wirken lassen. Viel besser wirkt es, wenn etwa in einem Drittel des Bildes eine Berghütte, ein einsamer Baum oder eine Picknickbank zu sehen ist. So kommen die Berge daneben und drumherum meistens auch besser zur Geltung.

3. Den Bildaufbau nicht vergessen

Genauso wichtig, wie die Drittel-Regel ist ein interessanter Bildaufbau bei der Bergfotografie. Das Stichwort lautet Vielschichtigkeit. Damit das Foto als zweidimensionales Medium trotzdem einen räumlichen Eindruck vermitteln kann, bedarf es einer geschickten Komposition aus Vorder-, Mittel und Hintergrund. Im Gebirge lässt sich mit solch einer Komposition wunderbar experimentieren.

Denn in den meisten Fällen gibt es einen Vordergrund, der die Ebene darstellt, auf der sich der Fotograf und eventuell seine Mitwanderer gerade befinden. Am Horizont ist vielleicht das Tal oder ein besonders großer Berg zu sehen. Und dazwischen befinden sich andere Bergkämme oder Ähnliches. Alle drei Ebenen sollten auf dem Foto zu sehen und schön zueinander abgestimmt sein. So entstehen die spannendsten Fotos vom Gebirge.

4. Mit Selbstauslöser arbeiten

Wo wir schon vom Fotografieren des Vordergrunds und Fotos von den Bergen sprechen – Es gibt noch ein weiteres Element, das auf Bergfotos immer gut kommt, das aber oftmals vergessen wird. Und das sind die Bergsteiger selbst.

Vor lauter überwältigender Kulisse vergisst man oft, dass man sich hinterher ja auch noch gerne mal während der Tour gesehen hätte. Häufig fällt einem das erst nach Entwickeln der Bilder auf, oder wenn ein Foto in verschiedenster Form ausgedruckt, in der Wohnung platziert werden soll. Auf einmal wirken die Fotos in den Fotoblocks, an der Galeriewand oder am Kühlschrank so menschenleer und fast ein wenig einsam.

Daher kann es nicht schaden, immer wieder auch mal vor einem schönen Hintergrund Halt zu machen und die Kamera auf einem Stein abzulegen oder gar mithilfe des mitgebrachten Stativs optimal aufzustellen. Der Selbstauslöser übernimmt dann die Funktion eines fehlenden Fotografen. So kann nicht nur das ganze Team aufs Bild, man kann vielmehr eben auch, wenn man alleine unterwegs ist, eine Aufnahme von sich während der Tour bekommen.

5. Wetter und Licht jederzeit als Stilmittel nutzen

Natürlich denkt man erst einmal, dass ein strahlend blauer Himmel und angenehmer Sonnenschein die besten Wetterbedingungen für schöne Fotos in den Bergen sind. Und sicher – bei solchen Bedingungen lassen sich einfacher gute Fotos schießen, als bei diesigem oder stark nebligem Himmel, bei dem man kaum Aussicht ins Tal oder die Ferne hat.

Dennoch lohnt es sich, auch bei bewölktem Himmel und leichtem Regen die Kamera einzupacken. Denn gerade auch interessante Formationen größerer und kleinerer Wolken, die sich um die Berge ranken und die sich hinter und über ihnen auftürmen können für spektakuläre Aufnahmen sorgen. Außerdem sorgen solche Fotos für einen willkommenen Kontrast zu den ewiggleichen vermeintlich perfekten Bergfotos bei schönstem Sonnenwetter.

6. Die goldene Stunde abwarten

Die Stunde bevor die Sonne auf und bevor sie unter geht, nennt man jeweils die "goldene Stunde". Zu diesen Zeiten steht die Sonne tief über dem Land, bzw. den Bergen und verleiht jedem Foto eine ganz besondere Atmosphäre in sattem Rotorange.

Toll wirkt diese goldene Stunde gerade in der Bergfotografie, da sich verschiedene Bergketten in Vorder-, Mittel- und Hintergrund durch das Licht meist mit unterschiedlichen Helligkeiten voneinander absetzen. Die Berge vorne kommen meist sehr dunkel und fast schwarz rüber. Im Mittelgrund wird es dunkelblau oder lila und am Horizont immer blasser oder gar gelb und rötlich-orange. Damit zur entsprechenden Zeit nicht noch etliche Einstellungen an der Kamera vorgenommen werden müssen und man den perfekten Moment verpasst, sollte man seine Ausrüstung mit allen Optionen gut kennen.

7. Über den Weitwinkel hinausdenken

Um möglichst große Ausschnitte des Bergmassivs einzufangen, möchten die meisten Fotografen in den Bergen am liebsten nur mit Weitwinkel fotografieren. Sicherlich entstehen so auch viele tolle Aufnahmen, doch das Weitwinkel-Objektiv, bzw. die entsprechende Einstellung sollte auch einmal gewechselt werden.

Denn oft tut es dem Bildaufbau gut, wenn etwa der Bildausschnitt durch Zoom ein wenig oder gar deutlich verkleinert wird. Der Blick des Betrachters kann damit gezielt auf einen ganz bestimmten Bereich in den Bergen oder der Landschaft gelenkt werden, der auf einer größeren, weiteren Aufnahme vielleicht untergegangen wäre. Hiermit sollte einfach ein wenig experimentiert werden, um zu sehen, dass selbst ohne Weitwinkel eindrucksvolle Fotos vom Gebirge entstehen können.

8. Führende Linien nutzen

Diagonale Linien, die den Blick etwa zum Horizont lenken, bieten sich bei der Bergfotografie besonders gut an. Sie können dazu genutzt werden, den Blick des Betrachters zu einem der wichtigsten oder dem wichtigsten Bildelement hinzuführen.

Als führende Linien in den Bergen können sich Bergketten, aber vor allem auch Wanderwege oder Zäune an Berghütten oder Abhängen eignen. Diese können dann beispielsweise in der linken unteren Bildhälfte beginnen und Richtung Himmel führen. Da wir es im Westen gewohnt sind, von links nach rechts zu lesen, wird auch der Blick beim Betrachten eines Fotos tendenziell eher von links nach rechts wandern.

9. In RAW fotografieren

Viele Kameras speichern die aufgenommenen Bilder ganz automatisch im JPEG-Format. Dieses Format nimmt im Vergleich zum RAW-Format weniger Speicherplatz auf der Speicherkarte ein. Allerdings lassen sich JPEGs schlechter digital nachbearbeiten.

Bei Bildern im RAW-Format hingegen werden alle Bildinformationen mit abgespeichert, sodass sich gerade auch hinsichtlich der Helligkeit der Aufnahmen noch eine Menge am Computer machen lässt. Ein guter Vergleich zwischen JPEG- und (bearbeiteten) RAW-Aufnahmen findet sich beispielsweise hier. Egal, ob ein Foto über- oder unterbelichtet ist, ob der Weißabgleich nicht stimmt oder irgendetwas unscharf erscheint – JAW-Bilder lassen sich immer noch deutlich korrigieren. Wir empfehlen daher also, gerade bei dem oft extremen Wetter in den Bergen, lieber etwas mehr Speicher pro Foto in Kauf zu nehmen, damit sich der Großteil der Fotos nach der Tour auch als gelungen bezeichnen lässt.

10. Mit der Schärfentiefe experimentieren

Ein gutes Bergfoto zeichnet sich oftmals nicht nur durch einen geschickt gewählten Bildausschnitt und einen durchdachten Bildaufbau, sondern auch durch große Schärfentiefe aus. Schärfentiefe bezeichnet die Schärfe eines Fotos sowohl in Vorder-, als auch Mittel- und Hintergrund.

Wer eine Kamera nutzt, bei der sich die Blende manuell einstellen lässt, sollte eine kleine Blendenöffnung und eine hohe Blendenzahl nutzen. Ab Blende 11 aufwärts kann in diesem Fall von einer hohen Blendenzahl gesprochen werden. Damit sollte das gesamte Bild scharf werden.

Im Falle einer Kompaktkameranutzung, bei der keine manuelle Blendeneinstellung vorgenommen werden kann, sollte im Szenenmodus nach "Landschaft" oder etwas Ähnlichem gesucht werden. Dieser Modus stellt die Blendenzahl in der Regel automatisch so ein, dass die Schärfentiefe möglichst groß wird.

Es kann aber auch spannend sein, einen bestimmten Berg im Vordergrund sehr scharf abzubilden und die restliche Landschaft unschärfer außen herum zu haben. Hier ist eine geringe Schärfentiefe nützlich, die zum Beispiel durch einen Makro-Modus der Kamera oder eine weite Blendenöffnung erreicht werden kann. Mit der Schärfentiefe sollte auf der Bergtour einfach ein wenig experimentiert werden, um die Unterschiede zwischen den Einstellungen zu sehen.

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