Beim Klettern - aufgenommen von  Michele Zandegiacomo bei einer Skitour Beim Klettern - aufgenommen von Michele Zandegiacomo bei einer Skitour
23 März 2012

Hasse-Brandler - Winter - Solo

Der Allgäuer Reini Hones klettert im Winter allein die Hasse-Brandler ...

„Was meinst du Kurt, schaffen wir es??“, wie immer gibt mein Haulbag Kurt mir keine Antwort, doch seine ruhige Art gibt mir Sicherheit. Die Verhältnisse sind günstig, wenig Schnee, milde Temperaturen, doch Winter bleibt Winter, in der Nordwand der großen Zinne ist es immer kalt.

Im stetigen Auf und Ab des Solokletterns mit Seil komme ich langsam aber sichtbar vorwärts und klettere am ersten Tag 13 Seillängen bis zum Wandbuch der Hasse – Brandler, wo sich ein schöner Absatz zum Biwakieren befindet.

Die Schlüsselseillängen sind leicht vereist, aber dafür trocken. Ich klettere teils frei und teils A0. Der schwere Kurt ist anstrengend zum nachhaulen, aber dafür hat er Schlafsack und Kocher für mich dabei, was mir das Biwak etwas verschönert.

Mit Eisgeräten bewaffnet durch Wühlschnee zum Gipfel

Am zweiten Tag erreiche ich schon bald das Ringband, welches mit einer fetten Portion Schnee auf mich wartet. Vorsichtig stapfe ich im steilen Schnee bis zur Südseite, wo ich Kurt belasse und mich auf dem Normalweg weiter Richtung Gipfel mache.

Im Schnee sind keinerlei Spuren erkennbar, dieser Berg scheint im Winter nicht so beliebt zu sein wie im Sommer. Mit einem Eisgerät bewaffnet wühle ich mich die letzten Meter hinauf und stehe mittags am Gipfel der großen Zinne.

Lange habe ich davon geträumt diese Wand allein im Winter zu durchsteigen. Fast will ich schon zu weinen anfangen, doch ich darf jetzt nicht weich werden, denn mir steht noch der Abstieg bevor.

Dieser erweist sich mit den verschneiten Rinnen und Kurt auf dem Rücken tatsächlich als etwas unangenehm. Doch irgendwie löst sich alles auf und schon bald stehe ich wieder glücklich und erschöpft an der Auronzo Hütte.

Text: Reinhard Hones; Fotos: Reinhard Hones und Michele Zandegiacomo

Info

Hasse Brandler

Große Zinne (2999 m) Nordwand

550 m, 8+ (6/A3)

Erstbegeher:

Dieter Hasse, Lothar Brandler, Jörg Lehne und Sigi Löw vom 6. bis 10. Juli 1958

RP Kurt Albert und G. Sprachmann 1987 nach Sanierung der Stände

Free Solo Alex Huber 2002

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Sponsoren: Mammut

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