Joachim Steinhauser klettert in der letzten Seillänge des 5ten Zwerges. Joachim Steinhauser klettert in der letzten Seillänge des 5ten Zwerges.
23 November 2004

Saisonstart im Grawa-Eisgarten

Hansjörg Mair über den Start der Eisklettersaison im Stubaital - er war am 21. 11. 04 mit Joachim Steinhauser im Grawa Eisgarten unterweg.

Traditioneller Start im Stubaital

Fast schon traditionell starte ich die Wasserfall-Klettersaison im Stubaital, im Grawa-Eisgarten. Das Eis wächst hier relativ schnell, da in den Rinnen und auf den Felsplatten, wenig aber konstant Wasser fließt und es somit nicht besonders tiefe Minusgrade bedarf.

In 14 Tagen, bei Temperaturen von ca. 0° bis -8°C hat sich eine brauchbare Eisschicht aufgebaut. Natürlich dauert es länger als 2 Wochen, bis große, mächtige oder schwere Eiswasserfälle, Verhältnisse aufweisen, die sich zum Klettern eignen. Zu Saisonanbeginn sollte man eh nicht gleich mit dem 6. Eisgrad beginnen.

Ich halte mich am Anfang immer etwas zurück und klettere zuerst einige, nicht zu schwierige Routen, um mich einzuklettern, um mich an die Temperaturen zu gewöhnen, den richtigen „Pickel-Swing“ zu bekommen und wieder die nötige Routine zum Eisschrauben setzten zu bekommen. Eisklettern ist eine ernste Sache!

Im Grawa-Eisgarten, mit „Schneewittchen und den sieben Zwergen“, sind Routen im 3.- 5.(6.) Grad mit bis über 200m Länge, die sich perfekt für den Saisonstart eignen!

Früher Saisonstart bei den sieben Zwergen

So wie letztes Jahr, allerdings einen Monat früher, stehen wir am Einstieg des 5.Eiszwergs. Joachim Steinhauser ist mein Seilpartner, der es genau so wie ich, es nicht mehr erwarten kann, die Eisgeräte in das Wasserfalleis zu schlagen.

Während ich noch die Ausrüstung sortiere, stürmt Joggl los und klettert gleich 80 Meter seilfrei hinauf, wo er an einer Latsche, die drei Meter rechts von der Eisrinne, einen sicheren Standplatz bietet, auf mich wartet. Das Eis ist zwar noch etwas dürftig vorhanden, aber genug, um Freude und Spaß am Klettern zu haben. Je weiter wir nach oben kommen umso dicker wird das Eis und es lassen sich auch mehrer „gute Eisschrauben“ setzen. Sonst wird an kleinen Bäumen und Latschen gesichert.

Wir seilen dann ab und sehen, dass das Schneewittchen noch etwas Zeit braucht, bis gute Eisverhältnisse vorhanden sind. Ich kann zwar eine kletterbare Linie ausmachen, aber ich muss es ja nicht gleich am ersten Eisklettertag übertreiben.

Als ich dann nach dem letzten „Abseiler“ auf Joggl warte, lacht mich der Giftzwerg an!

Der Giftzwerg wird auch geknackt!

Nun entscheide ich, entgegen meines Vorsatzes, doch gleich heute die Herausforderung, den richtigen Kick, zu suchen.

Zehn Minuten später, steige ich in die Route ein. Auf den ersten zwanzig Metern, ist relativ wenig und dünnes Eis, weiter oben kann ich dann aber zwei sichere Eisschrauben setzten.

Nach der ersten Seillänge (M6/Wi5+, E3/4), die schwerste des Giftzwerges, seile ich glücklich und zufrieden ab. Ich bin froh, dass ich gleich am ersten Eisklettertag, dass ich schon relativ sicher in diesem Schwierigkeitsgrad klettern konnte.

In ein bis zwei Wochen, wenn es weiterhin kalt bleibt, sind sicherlich schon recht gute Verhältnisse in einigen Routen im Grawa-Eisgarten.

Ich wünsche allen Eiskletterfreaks eine gute Saison!

Hansjörg Mair

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