Monte Brento Base Solo Project Monte Brento Base Solo Project
21 September 2013

The Brento Base Project

Der junge Grazer Paul Kupsa verbindet das Free-Soloklettern mit dem BASE-Jumping. Er klettert onsight bis er fällt....

 

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Schon im Alter von 10 Jahren machte Paul seine ersten Schritte am Berg. Mit 19 stieg er solo durch die Zodiac am El Capitan, zwei Jahre später zog es ihn erstmals mit dem Gleitschirm in die Lüfte. Doch auf Pauls Suche nach dem perfekten Weg, sich in den Bergen zu bewegen, sollte das nur eine Zwischenstation sein.

Immer schneller

Die gut 40 km/h eines klassischen Gleitschirms waren für Paul, der als Mitarbeiter des Gleitschirmherstellers Paratech seine Brötchen verdient, bald zu langsam und so stürzte er sich 2007 nach der Solobegehung des Steinerweges in der Dachstein Südwand mit einem Speeschirm ins Tal. „Einfach genial, nach 3 Minuten wieder unten am Einstieg zu sein“.

Der freie Fall

Im gleichen Jahr begann Paul auch mit dem Fallschirmspringen - noch eine deutliche Spur schneller als mit dem Speeschirm. Bis zum ersten Sprung von einer Klippe sollte es aber ganze zwei Jahre dauern, denn „Das, was du beim klassischen Fallschirmspringen nicht lernst, fehlt dir dann im entscheidenden Moment beim Basen.“ Zahlreiche Fallschirmsprünge später stand Paul 2009 erstmals bei einem sogenannten Exitpoint am Rand einer Klippe und zog 5 Sekunden später den Schirm. Und wieder ließ sich Paul Zeit, bevor sich sein Kreis endgültig schließen sollte und es folgten an die 200 Base Jumps in Italien, Norwegen, Schweiz und Kroatien.

Brentobasesolo on sight

Der Monte Brento im Sarcatal bei Arco war für Paul der perfekte Ort, den Kreis zu schließen und das Basejumpen mit dem Soloklettern zu verbinden. Die eigentliche Hauptwand hängt auf den letzten 800 Metern über 50 Meter über, wird nur selten geklettert und die Routen sind dementsprechend schwierig. Der Berg gilt aber Dank seiner Parabolwand als der Hotspot für Basejumper in Norditalien. Paul checkte die Wand und die Möglichkeiten, sicher in die obere Wand zu queren, durch Abseilen aus und wagte dann die ersten Versuche. „Das wichtigste ist, den Absprung aus der Kletterstellung zu perfektionieren und ein Auge für die Routenwahl zu entwickeln, damit man immer genügend Luft unterm Hintern hat“

Die größte Herausforderung dabei ist das Wissen über die Risiken einer solchen Unternehmung, das sich Paul in mühsamer Detailplanung erarbeiten musste. Wo liegen die Gefahren im Spannungsfeld zwischen risikoreichem Soloklettern und der Freiheit eines gut ausgeführten BASE-Jumps? Wie schnell kann man sich von einem unkontrollierten Sturz in einen stabilen Flugzustand manövrieren?

Film Brento base solo

Begleitet wurde er bei seinen ersten Basesolo Versuchen im unbekannten Terrain mit der Kamera von Matthias Aberer und Clemens Kubicek. Packende Filmsequenzen zeigen, wie Paul sich Stück für Stück in eine Unternehmung vorwagt, die schon alleine durch die Zielsetzung surreal erscheint. Dabei erkennt er, dass die unsichersten Faktoren die Selbstbeherrschung und das Wissen um die eigenen Fähigkeiten sind. Während die objektiven Gefahren berechenbar sind, entscheiden die Gefühle über das richtige Handeln in derartigen Extremsituationen.

Die Filmpremiere mit Paul Kupsa und Party ist am 8. Juli in der Lila Eule in Graz, Opernring 5.

Next Step

Nach dem erfolgreichen Abschluss des Brento Base Projekts ging Paul im Schweizer Lauterbrunnental noch einen Schritt weiter und machte seine erste Base Solo Erstbegehung, bei der er von einem Grasabsatz in 300 Meter Höhe durch die Wand stieg, bis er stürzte. Beim nächsten Versuch kam er wieder ein Stück weiter und schließlich gelang ihm der komplette Durchstieg. Das Ergebnis: Eine neue 80 m lange 8- Tour, erstbegangen in der edelsten Form.

Ground up

Im Frühjahr 2011 zog es Paul in die spanischen Riglos. Sein Ziel die Route Murciana 7+ am Mallo Pisón. „Das Problem sind die ersten 100 Meter vom Boden weg. Die muss man im echten Solo klettern, ab dann kann man erst an einen Basejump denken. Die Crux in 200 m Höhe bin ich beinahe schon relaxed geklettert. Danach habe ich einen Sprung vom Gipfel gemacht – für mich die schönste Art und Weise ein Base Solo Projekt zu beenden.“

The Brento Base Project

Ziele

Nach seinen nächsten Zielen gefragt meint Paul „Ich möchte das Base Soloing in die großen Alpenwände tragen. In den Dolomiten gibt es viele interessante Wände mit großartigen Touren. Ich möchte aber auch den Basejumpern und Kletterern mitgeben, dass man für das Base Soloing zwei Dinge perfekt beherrschen muss - Soloklettern und Basejumpen. Es geht nicht, in einer Disziplin erst am Anfang zu stehen!“

Fotos und Film: Matthias Aberer

Webipp

www.base-solo.com

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