Gipfelfoto von zwei österreichischen Flash Teilnehmern (Reinhold und Philip Pucher aus der Steiermark). (Foto: Furtenbach Adventures) Gipfelfoto von zwei österreichischen Flash Teilnehmern (Reinhold und Philip Pucher aus der Steiermark). (Foto: Furtenbach Adventures)
23 Mai 2018

Erste Flash-Expedition auf den Mount Everest

In nur 21 Tagen schaffte es eine vom Tiroler Lukas Furtenbach geleitete Flash-Expedition von zu Hause über die tibetische Nordroute auf den Everest. Wir haben mit Lukas Furtenbach darüber gesprochen...

Den Mount Everest in einer kommerziellen Expedition in 21 Tagen besteigen? Wir haben mit Lukas Furtenbach gesprochen, denn er hat das gerade realisiert.

In nur 21 Tagen schaffte es eine vom Tiroler Lukas Furtenbach geleitete Flash-Expedition von zu Hause über die tibetische Nordroute auf den Everest. Noch nie zuvor erreichte eine kommerziell geführte Gruppe in dieser kurzen Zeit den höchsten Punkt der Erde. Lukas Furtenbach (Furtenbach-Adventures): „Alle unsere Flash-Teilnehmer standen am 21.5. mit unseren Sherpas und unserem Salzburger Lead Guide Rupert Hauer am höchsten Punkt der Erde, die Geschichte des kommerziellen Höhenbergsteigens wird ab sofort neu geschrieben.“ Der Innsbrucker Lukas Furtenbach, Chef der kommerziell geführten Flash-Expedition aus Tirol, nennt auch die Gründe dafür.

Dies kurze Zeitspanne wird laut Lukas Furtenbach nur mit einem eigens dafür entwickelten Akklimatisationsprogramm möglich. So haben sich alle Expeditionsteilnehmer bereits zu Hause mit speziellen Hypoxiezelten in sechs bis acht Wochen bis auf eine Höhe von 7.100 Metern akklimatisiert. Deshalb war ihnen auch nach nur sieben Tagen (nach Ankunft in Tibet) der problemlose Aufstieg auf den North Col – und der liegt auf 7.000 Meter – möglich.
Beim Aufstieg am höchsten Berg der Welt setzt Furtenbach-Adventures ein spezielles, ebenfalls neu entwickeltes Sauerstoffsystem ein, welches höchste Sicherheit garantierte. Sowohl die Teilnehmer der „klassischen“ zwei Monate dauernden, als auch die Teilnehmer der Flash-Expedition profitierten davon. Dieses Jahr waren – auch wegen der guten Wetterbedingungen – alle Teilnehmer der beiden Furtenbach-Adventures Expeditionen auf dem 8.848 m hohen Gipfel.

„Mit dem tollen Gipfel-Erfolg unserer Flash-Expedition am Everest stoßen wir neue Türen auf. Zeit war und ist das Hauptproblem vieler unserer Kunden. Seit heute haben wir das nachweislich im Griff und können weltweit als erster und einziger Veranstalter den Everest in nur 21 Tagen anbieten.“, so Lukas Furtenbach.

Facts zur Flash-Expedition:

1. Mai 2018 Abreise der Teilnehmer vom jeweiligen Heimatflughafen
4. Mai 2018 Ankunft in Tibet
11. Mai 2018 Erreichen des North Cols, 7.000 Meter
Sicherheits-Akklimatisation am Everest abgeschlossen, Rast im Basecamp
21. Mai 2018 Alle Teilnehmer der Flash-Expedition erreichen um 6.30 Uhr den Gipfel des Everest, begleitet von den den Furtenbach Adventures Sherpas (2:1) und dem Salzburger Lead Guide Rupert Hauer

Wir haben mit Lukas Furtenbach kurz über seine erfolgreiche Flash-Expedition gesprochen

bergsteigen.com: Erste Flash-Expedition?
Lukas Furtenbach: Ich selbst verwende Hypoxieakklimatisation seit fast 15 Jahren und habe nur beste Erfahrungen damit gemacht. Für mich war es klar, das auch auf kommerzieller Ebene umzusetzen. Es verkürzt die Expeditionen und macht sie sicherer. Und die Teilnehmer sind nachweislich leistungsfähiger. Das Argument, dass man dann keine Zeit hätte, Land und Leute kennenzulernen stimmt nicht. Die Anreise ist genau die gleiche wie bei der Classic-Expedition, aber man spart sich das Monat im Basecamp bzw. am Berg, in dem man ohnehin nichts von Land und Leuten sieht.
Aus geschäftlich-strategischer Sicht wollte ich mich von allen Everest Mitbewerbern absetzen um dem immer stärker werdenden Preiskampf zu entgehen. Als Anbieter im Premiumsegment ist für die meisten unserer Kunden Zeit der limitierende Faktor. Dieses Problem lösen wir.
Aus meiner Sicht ist es nicht nötig, zwei Monate an einem Berg zu verbringen. Für einen niedrigen Achttausender, den man ohne O2 besteigen möchte, reichen 3 Wochen und für den Everest (mit O2) 3-4. Einer unserer Flash-Teilnehmer heuer hat übrigens erst ab einer Höhe von 8300 m Sauerstoff verwendet. Das ist bemerkenswert, weil er auch zwei Hochlagernächte (7000 m und 7800 m) ohne Sauerstoff verbracht hatte.
Nächstes Jahr werden wir mit einem Projekt am Everest die Grenzen im Kopf noch weiter verschieben.


bergsteigen.com: Wie viele Teilnehmer waren es genau?
Lukas Furtenbach: Bei der Classic-Expedition 4 Teilnehmer, bei der Flash-Expedition 4 Teilnehmer. Es waren alle am Gipfel.

bergsteigen.com: Vorkenntnisse/Bergsteigervita – was haben die Teilnehmer vorher schon gemacht?
Lukas Furtenbach: Alle Teilnehmer waren erfahrene, selbstständige Bergsteiger mit Höhenerfahrung, aber nur einer stand vorher auf einem Achttausender. Wir legen sehr großen Wert auf die Auswahl der Teilnehmer und haben auch heuer wieder viele Anfragen von unerfahrenen Leuten abgelehnt.
 
bergsteigen.com: 95.000 Euro – ist da die Hypoxievorbereitung mit drin?
Lukas Furtenbach: Das ist all-in. Die Akklimatisation zu Hause erfolgt mit einem von uns entwickelten Hypoxieprogramm zu Hause über 6-8 Wochen, in denen Höhen bis zu 7100 m simuliert werden. Kernstück ist ein Hypoxiezelt, das auf dem Bett aufgebaut wird und in dem man schläft. Die Generatoren und Zelte für die Hypoxie sind keine handelsüblichen Standardgeräte. Dazu erfolgt auch aktives Hypoxietraining.
 
bergsteigen.com: Wie sieht die Konkurrenz euer Flash Programm?
Lukas Furtenbach: Im Vorfeld: Guy Cotter (Adventure Consultants): “Complete Hogwash”, Russel Brice (Himalayan Experience): “Snake Oil”, Ralf Dujlmovits: (sinngemäß im Alpin Artikel “Schneller, höher”): Funktioniert für Kunden nicht und ist gefährlich und nicht umsetzbar, Peter Habeler: „Blödsinn, unseriös“. Und viele andere der „Größen“ mit ähnlichen Äußerungen. Viele behaupteten bis zuletzt, dass es keinen wissenschaftlichen Beweis für die Wirksamkeit gebe. Den gibt es aber freilich schon lange, da haben die werten Herren ihre Hausaufgaben nicht gemacht.
Jetzt nach der Expedition: Von den größten Kritikern nur Stille, sind wohl vor Schreck verstummt. Von anderen Kritikern Zustimmung, Anerkennung und Lob und manche springen auf den Zug auf und waren plötzlich immer schon der Meinung, dass das die Zukunft sein wird : - ) Kari Kobler war zum Beispiel stets ein Gegner, jetzt sagt er zumindest schon er schaut sich das einmal ein paar Jahre an.
Ich bin überzeugt, dass in 5-10 Jahren niemand mehr zwei Monate an einem Achttausender verbringen wird. Es wird also viele Nachahmer von unserer Flash-Expedition geben. Wir haben einen sehr großen Erfahrungsvorsprung, den werden wir nutzen. Man kann sich nicht einfach 6 Wochen in ein Standard Hypoxiezelt legen und dann in 3 Wochen den Everest machen. So banal ist die Geschichte nicht. In dem Flash Produkt stecken 15 Jahre Entwicklung, Know How und viel Arbeit.

 
bergsteigen.com: Etwas Unklar: 4 Wochen laut Webpage – 21 Tage laut PR-Meldung. Was ist in den fehlenden 7 Tagen passiert?
Lukas Furtenbach: Wir verkaufen es derzeit als 4-Wochen Produkt, heuer waren wir aber schon in drei Wochen fertig. Ein bisschen Puffer halten wir uns wegen dem Wetter. Heuer ist alles optimal gelaufen. Ab zu Hause waren es 21 Tage bis Gipfel, ab Einreise Tibet 17 Tage, ab Basislager 15 Tage.
Ein großes Dankeschön für das Vertrauen in uns und unser Produkt an unsere ersten Flash Teilnehmer. Sie sind Pioniere und haben Alpingeschichte geschrieben.

Webtipp: Furtenbach Adventures



Kommentare

Neuer Kommentar
Zum Verfassen von Kommentaren bitte anmelden oder registrieren.
Nach oben