25 März 2014

Polare Riesen - Eisklettern in Norwegen

Albert Leichtfried und Benedikt Purner fanden im hohen Norden einige neue alpine Herausforderungen.

Albert Leichtfried und Benedikt Purner fanden im hohen Norden einige neue alpine Herausforderungen.

Warum es einen in solche Gegenden zieht? Ich kann es selbst nicht verstehen. Aber wenn man erst einmal dort ist, wird es einem doch bewusst. Weit nördlich des Polarkreises trifft man auf eine andere Welt. Diese Welt scheint wie erstarrt zu sein. In ihrer Ruhe und Einsamkeit scheint die Zeit anders zu verlaufen. Man taucht ein in eine andere Welt, wo sich die Einheimischen allesamt mit dieser extremen Gegend vereinbart haben.

Es stört keinen, wenn es wieder einmal Sturm gibt, oder wenn das Thermometer unter -20 Grad Celsius fällt – weil es etwas ganz Normales ist. Für uns ist diese Gegend nichts Normales, es fällt einem schwer sich vorzustellen in dieser Gegend zu leben, vor allem im Winter, wo die Tage kurz sind und die Sonne nie wirklich richtig scheinen mag. Für einen abenteuerlichen Eisklettertrip ist  es aber genau das Richtige.

Diese Reise sollte uns nicht nur in neue Landschaften und Eisgebilde führen, sondern auch ein „neuer“ Begleiter mit seiner Kamera war mit uns. Elias Holzknecht – eine junger, motivierter Fotograf aus dem Ötztal ließ sich auf das Abenteuer ein und flog mit uns an die nördlichste Spitze Norwegens, um neue Eindrücke vor der Linse zu sammeln. Wir waren schon alle gespannt, denn auch in der Dokumentation versuchten wir mit einer neuen Technik zu arbeiten. Mit Hilfe einer Drohne konnten wir eine neue Art der Foto- und Filmtechnik für das Eisklettern ausprobieren. Und die Ergebnisse sind atemberaubend. Mit Hilfe eines nicht einmal 2 Kilogramm schweren Fluggerätes mit Elektromotoren und 4 Rotoren ist es möglich Perspektiven zu zeigen, die es bisher noch nicht zu sehen gab.

Der Winter im Norden Norwegens war heuer ähnlich wie bei uns. Nach einem sehr frühen Schneefall folgte eine Trockenperiode mit Südwinden über drei Monate. Immer wieder wechselten arme mit sehr kalten Perioden und dies ließ in der gesamten Region nordöstlich von Tromsø Eislinien entstehen, welche sich nur äußerst selten formen. Auf einen Hinweis von meinem alten Freund Graham Austick, der sich in dieser Region sesshaft gemacht hat, buchten wir die Tickets nach Tromsø und fuhren mit dem für diese Region obligatorischen Allradjeep weiter, bis über den 70igten Breitengrad hinaus.

In den folgenden Wochen trauten wir unseren Augen kaum. Graham hatte nicht zuviel versprochen – es wuchsen tausende Eislinien über diesen Winter und warteten darauf geklettert zu werden. Doch wir waren ziemlich wählerisch und suchten uns nur die längsten und formschönsten Formationen aus. Meist auf dünnen Glasuren bewegten wir uns vom Meer weg bis auf über 800 Meter Seehöhe und wir konnten einige schier endlose Linien klettern. Dabei blieben wir unserem Stil treu und hinterließen alle Routen ohne Bolts und Haken – clean. Nach solch intensiven Erlebnissen wird es einem doch klar, warum es einen immer wieder in solche Regionen zieht.

Text: Albert Leichtfried, Fotos: Elias Holzknecht / woodslave-productions

Routenliste – Kåfjord/Sjkervøy 2014

RouteGradFALängeRegionStilDatum
Magic mirrorWI5+vermutlich70mSeaclliff LarsbergtunnelenOS16.2.2014
SeasideM7 WI6+x60mSeacliff LarsbergtunnelenOS16.2.2014
ThinairWI5vermutlich50mSeacliff LarsbergtunnelenOS16.2.2014
LynkonaWI7-x150mOksen       OksvikOS17.2.2014
Left handWI5 150mOksen       OksvikOS17.2.2014
Torbjørn’s gardenWI5+x160mSeacliff     ReindalenOS19.2.2014
BlåbaersuppeM6 WI4+x120mSeacliff     ReindalenOS19.2.2014
Lost & foundWI5x120mSeacliff     ReindalenOS19.2.2014
Tiroler trisWI6x550mTrolltinden KågenOS20.2.2014
Enter sandmanWI7-x750mOksfjellet KåfjorddalenOS23.2.2014
Club saunaWI4x250mArnøy   TjuvdalenOS26.2.2014
Happy endM5  WI5x600mPollfjellet FuruflatenOS27.2.2014

Webtipp: 

Albert Leichtfried
Benedikt Purner

Elias Holzknecht



Kommentare

Neuer Kommentar
Zum Verfassen von Kommentaren bitte anmelden oder registrieren.
Nach oben