Bergführerweg Eisenzeit - Zugspitze

Klettern
Leicht
(6)

Toureninfo

Ab hier geht man etwas im Berg.
Diff.
Schwierigkeit 4-
Absicherung
AbsicherungAlpin
Kletterlänge / Gesamthöhe / Kletterzeit / Gesamtzeit
Kletterlänge / Gesamthöhe / Kletterzeit / Gesamtzeit 1200 m  /  2150 Hm
5:30 Std.  /  8:10 Std.
AusrichtungNord
AusrichtungNord
Zustiegszeit
Zustiegszeit 2:30 Std.
Abstiegzeit
Abstiegzeit 0:10 Min.
Kondition:
Kraft:
Erfahrung:
Landschaft:
Beste Jahreszeit:
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dec

Standort / Karte

Tourenbeschreibung

Regionen:
Berg:
Zugspitze  (2962 m)
Charakter:

Eiger Nordwand light - so ungefähr könnte man den Eisenzeit-Anstieg an der Nordwand der Zugspitze beschreiben. Die Tour hat ein Stollenloch, solide Wandhöhe und viele ausgesetzte Passagen - oft liegt auch etwas Schnee (Eisfelder), welcher den Aufstieg noch zusätzlich erschwert. Im unteren Teil folgt man dem historischen Tunnelbauersteig und klettert an maroden Leitern, Resten von Stahlseilen und ausgesetzten, in den Fels gehauenen Steigpassagen bis zum Tunnelfenster IV. Ab dort fängt dann die richtige Kletterei an und man folgt der geschickt gewählten Linie hinauf bis in die Scharte auf dem Nordostgrat. Das Ende der Tour ist eine kurze Abseilfahrt zum Höllentalklettersteig, dem man dann noch ca. 300 Hm bis zum höchsten Punkt Deutschlands folgt. Viele luftige Passagen, historisches Ambiente und brüchiger Fels sorgen für Abwechslung in dieser Route, die wohl bald zu den ganz großen Klassikern in den Ostalpen gehören wird!

Film über die Route im BR


Genaue Routenbeschreibung:

Tunnelbauersteig:

Direkt vom Sprenghäuschen folgt man dem Band oberhalb eines Felsausbruches auf Pfadspuren über eine Schuttrinne zu Bändern. Auf dem unteren Band (unterhalb eines Blockes an dem Stahlseile befestigt sind und nach unten laufen) - anfangs auf Pfadspuren und noch ohne altem Stahlseil - steigt man in den Wand ein. Man folgt dem Band bis zu einer markanten Ecke (Gamseck), danach weiter auf dem Band bis das Gelände weitläufiger wird. Man kommt zu einer flachen Passage mit viel altem Zeug (Eisenschrott), dort schwenkt man um 180° und folgt den anfangs schwach ausgeprägten Steigspuren etwas nach links. Der Steig wird steiler, im Zickzack steigt man unterhalb des schon sichtbaren alten Strommasten auf. Im steilen Gelände folgt man immer dem Steig (alte Versicherungen sichtbar, man folgt immer der leichtesten Möglichkeit) bis man an eine Leiter mit Bohrhaken kommt. Die Harakiri Leiter gesichert aufsteigen (oben ist auch ein Bohrhaken), danach wieder entlang des Steiges zum Strommasten aufsteigen. Vom Strommast sieht man oben eine markante, höhlenartige Nische - bis unter diese folgt man dem in den Fels gehauenen Steig. Kurz unterhalb der Nische ist eine Kletterpassage (4-), danach folgt man wieder dem Steig hinauf zu einer Eisenleiter bei einem Tunnelloch - außen nach rechts zur nächsten Eisenleiter und an dieser hinunter bis zu einem Stollen. Dort im Stollen (Lampe braucht man keine) bis dieser mit Stahlseilen versperrt ist, dort beginnt dann die eigentlich Kletterei.

Anmerkung: Man wählt immer die leichteste Möglichkeit des alten Tunnelbauersteiges, div. schwerere Varianten und senkrechte Stahlseile werden nicht beachtet. Die alten Stahlseile sind nicht sicher - nur wenn nötig behutsam zur Fortbewegung verwenden.

Kletterweg:

Vom letzten Tunnelfenster (der weitere Tunnel ist mit Stahlseilen versperrt) mit Hilfe von zwei Eisenklammern auf eine schottrige Rampe (1) und diese hinauf. Am Ende zweigt ein Band ab, man steigt zu BH (2) ab. Man folgt man dem Band etwas bis zu einem Normalhaken, von diesem gerade hinauf (2) zum schon von unten sichtbaren Stand. Vom Stand im Zickzack (2) zum nächsten, darüber liegenden Standplatz. Vom Stand ganz kurz waagrecht nach rechts, dann hinauf zu sichtbaren Bohrhaken und über Platten (3+) rechts ansteigend zum nächsten Standplatz. Vom Stand auf einer ansteigenden, leichten Rampe (1) zum Standplatz bei einer Schlucht. Auf der anderen Schluchtseite an brüchigen Platten (3, BH) aufwärts in leichtes Gelände (1) und zu BH mit großer Sanduhr queren. Von dort 5 m (2) zu Standplatz an 2 Bohrhaken absteigen. Vom Stand an kurzer, brüchiger Wandstelle (4-) zu einer Rinne. In der Rinne (3) aufwärts, oben (kurz vor dem Ende der Rinne) kommt nach einem Normalhaken ein BH. Vom BH zwei Meter waagrecht nach rechts zu Standplatz. Über leichte, schottrige Bänder (1 und 2) vorbei an 1. und 2. Sporn. Das Band (1) steigt leicht an, Standmöglichkeit an Block unterhalb der brüchigen Platten. Die brüchigen aber leichten Platten (1-2) gerade hinauf bis zum Schuttfeld. Im Schuttfeld auf einer brüchigen, leichten Felsrippe (1) aufwärts zu Wandflucht. Auf ca. 2580 kann man leicht (1-2) in die Wandflucht einsteigen, man quert (2) zum schwarzen Wulst, nach der Ecke ist ein Standplatz (2 BH). Gleich vom Stand die Rinne hinauf (3-), dann gestuft (3- und 2) weiter bis in eine Scharte (Stand an Köpferlschlinge). Rechts über gestuften und relativ festen Fels (3) aufwärts, vorbei an einer sichtbaren Köpferlschlinge hinauf zum Grat beim sog. Finger (Standmöglichkeit bei Eisenbügel, der in einem Felsen steckt). Von breiten Grat nur ein paar Schritte im Schutt zu Pfeilerkopf (mit kleiner Eisenstange), dort ist der Abseilstand (nicht in der Rinne zum Klettersteig abklettern!). Man seilt 1 x 25 m und 1 x 15 m zum Klettersteig ab.

Hölltental-Klettersteig:

Auf dem Klettersteig ca. 310 Hm bis zum Gipfel der Zugspitze (2962 m) und von dort zur daneben liegenden Bergstation der Eibsee-Seilbahn - das war's.

Erstbegeher / Erstbesteiger:

Michael Gebhardt, Till Rehm und Karen Thirlwell. Erkundung Tunnelbauersteig 2013, oberer Kletterweg (Bohrhaken) 2014, etwas verfeinert wurde die Route im Herbst 2016. Im Februar 2016 waren die ersten Winterbegehungen. Die Erstbegeher haben eine gute Linie vom Tunnelfenster IV bis zum Finger (Abseilstelle am Grat) gefunden.

Seillänge: 

1 x 50 m

Expressschlingen: 

6

Ausrüstung:

1 x 50 m Einfachseil, 6 Expressschlingen, ein paar Bandschlingen und Helm. Ein Grundsortiment Klemmkeile/Friends kann man zwar mitnehmen, wirklich sinnvol einsetzen kann man sie aber am meist brüchigen Gestein nicht.

Bemerkung zu den Versicherungen:

Die Tour ist im oberen Bereich zwar mit Bohrhaken gesichert, es gibt aber auf dem alten Tunnelsteig und im oberen Teil viele ausgesetzte Passagen die nicht gesichert sind. Die Route bzw. die Bohrhaken und Haken sind in erster Linie nach den Aspekten des Führens (Bergführer mit Gast) angelegt und nicht unbedingt die eines Vorsteigers! Das bedeutet, dass man oft den Bohrhaken/Haken erst nach der schweren Passage einhängen kann.

Ergänzung zur Schwierigkeit:

Zwei kurze Passagen 4-, einige Passagen 3, meist aber um 1-2

Zustieg zur Wand:

Von der Talstation Eibsee folgt man dem Wanderweg bis zur Bahnstation Riffelriß (1639 m), dort dann kurz weiter in Richtung Riffelscharte (Höllentalangerhütte). Nach den Kehren kommt der Weg aus der Latschenzone, dort steigt man gerade hinauf zur schon sichtbaren Hütte der Sprengseilbahn (1880 m). Etwas unterhalb - rechts befindet sich eine Baracke an der Wand - das ist nicht die Sprengseilbahn! Die Sprengseilbahn ist aus Blech, dahinter sieht man auch noch eine neue Seilbahnstütze. Kürzester Zustieg zur Haltestelle Riffelriss: Vom Parkplatz am Zahnradbahnhof Eibsee über eine Brücke die Zahnradbahn queren. Westlich der Gleise über Wege zu den kleinen Tunnel der Zahnradbahn und direkt unter der Eibsee-Seilbahn-Trasse in einer Waldschneise steigt man weiter zur Haltestelle Riffelriss (1650m) auf.

Höhe Einstieg: 

1880 m

Abstieg:

Am besten und einfachsten mit der Seilbahn zurück zum Eibsee. Alternative wäre der Abstieg über den Stopslziehersteig, bis zur Talstation sind es aber 2000 Höhenmeter die sich ziehen. Eine weitere alternative Abstiegsmöglichkeit, aber ohne Gipfelbesteigung wäre der Höllentalklettersteig und dann Höllental hinunter nach Hammersbach (1890 Hm, 3 Std.). Dafür sind aber fix Leichtsteigeisen (und evtl. auch Gletscherausrüstung) nötig, für den Durchgang durch die Höllentalklamm ganz unten ist evtl. Eintritt zu bezahlen. Von Hammersbach muss man dann wieder zurück zum Eibsee (230 Hm, evtl. vorher ein MTB in Hammersbach deponieren).

Stützpunkt:
Kartenmaterial:

Alpenvereinskarte 4/2, Wetterstein Mitte

Bemerkungen:

Trotz Tunnelbausteig (den man im unteren Wandteil ganz gut findet) und Bohrhaken (die die Orientierung einfacher machen) ein nicht zu unterschätzendes Unternehmen in einer gewaltigen Wand! Wenn man einmal die Orientierung verliert und zu zweifeln anfängt kehrt man besser um. Wer sich an der ersten 4- Passage (Nische nach dem alten Strommasten) schon schwerer tut, sollte vom Rest der Route Abstand nehmen (von dort kann man noch relativ leicht umkehren). Einige heikle, sehr brüchige Passagen sind zu bewältigen, die man nicht gut oder gar nicht sichern kann! Nur bei sehr stabilem Wetter in diese Route einsteigen - auch die Talfahrtszeiten der Eibsee-Seilbahn sollte man im Auge behalten. Wer die letzte Talfahrt versäumt, kann im Münchner Haus bei der Bergstation nächtigen. Oft versteigen sich Bergsteiger, wie uns vom Seilbahnpersonal (die die komplette Route von der Gondel aus einsehen) berichtet wurde. "Wir deuteten dann immer, dass das dort falsch ist - die Bergsteiger verstehen das nicht und winken nur fröhlich zurück." Fazit: Nur Bergsteiger mit alpiner Erfahrung, die den 4ten Grad sehr solide auch bei brüchigem Gestein klettern, sollten sich an das Abenteuer Eisenzeit wagen. Die Bohrhaken sind zwar da, helfen aber primär nur bei der Orientierung. Bei Schneelage (Rinne im oberen Teil) wird die Sache natürlich noch ernster - bei Wettersturz können die Verhältnisse in der Eigernordwand light schnell an die richtige Eigerwand herankommen!


Wer die Tour sicher mit einem ortskundigen Bergführer gehen will, dem empfehlen wir Christian Hessing, er kennt die Tour perfekt mehr

Ausgangspunkt / Anfahrt

Anreise / Zufahrt:

Von München oder Seefeld nach Garmisch und weiter in Richtung Zugspitze/Eibsee. Großer, gebührenpflichtiger Parkplatz an der Talstation der Zugspitzseilbahn. Öffis: Mit der Bahn nach Garmisch und mit der Zugspitzbahn bis zum Eibsee oder gleich bis zur Station Rifflriss (dann 2 Stunden weniger Zustieg).

Talort / Höhe:

Garmisch-Partenkirchen  - 717 m

Ausgangspunkt / Höhe:

Talstation Eibsee der Zugspitzbahn  - 990 m

Bilder (33)

Übersicht Bergführerweg Eisenzeit

Übersicht Bergführerweg Eisenzeit

Der Zustieg zum Einstieg (Sprengseilbahn) und das Band.

Der Zustieg zum Einstieg (Sprengseilbahn) und das Band.

Die Passage Harakiri-Leiter und Strommast.

Die Passage Harakiri-Leiter und Strommast.

Die Passage "Nische bis zu den Tunnelfenstern".

Die Passage "Nische bis zu den Tunnelfenstern".

Der obere Teil bis zum Finger.

Der obere Teil bis zum Finger.

Der letzte Teil - abseilen Finger und der Klettersteig bis zum Gipfel der Zugspitze.

Der letzte Teil - abseilen Finger und der Klettersteig bis zum Gipfel der Zugspitze.

Ab hier geht man etwas im Berg.

Ab hier geht man etwas im Berg.

Bei der Station Riffelriss.

Bei der Station Riffelriss.

Das Band gleich bei der Sprengseilbahn (Blechhütte hinten).

Das Band gleich bei der Sprengseilbahn (Blechhütte hinten).

Tolles Panorama hinunter zum Eibsee.

Tolles Panorama hinunter zum Eibsee.

Auf dem sog. Gamseck ( 1990 m).
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										Foto: Claudia Schmid

Auf dem sog. Gamseck ( 1990 m). , Foto: Claudia Schmid

Bei der "Schlüsselstelle", den großen Schraubenschlüssel haben wir nicht gefunden, dafür was anderes...
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										Foto: Claudia Schmid

Bei der "Schlüsselstelle", den großen Schraubenschlüssel haben wir nicht gefunden, dafür was anderes... , Foto: Claudia Schmid

Aufstieg zur Harakiri-Leiter.
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										Foto: Claudia Schmid

Aufstieg zur Harakiri-Leiter. , Foto: Claudia Schmid

Die Harakiri-Leiter (besser man macht diese mit Seilsicherung).

Die Harakiri-Leiter (besser man macht diese mit Seilsicherung).

Beim alten Strommasten.
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										Foto: Claudia Schmid

Beim alten Strommasten. , Foto: Claudia Schmid

Die brüchige 4- Passage bei der Nische.
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										Foto: Claudia Schmid

Die brüchige 4- Passage bei der Nische. , Foto: Claudia Schmid

Die alten Sicherungen des Tunnelbauersteiges - besser man zieht nicht zu stark daran.

Die alten Sicherungen des Tunnelbauersteiges - besser man zieht nicht zu stark daran.

Nach der Kletterpassage an der Nischen.

Nach der Kletterpassage an der Nischen.

Auf der zweiten Leiter.

Auf der zweiten Leiter.

Eine alte, historische Bierflasche.

Eine alte, historische Bierflasche.

Beim Tunneleingang.

Beim Tunneleingang.

Ab hier geht man etwas im Berg.
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										Foto: Claudia Schmid

Ab hier geht man etwas im Berg. , Foto: Claudia Schmid

Im Tunnel.

Im Tunnel.

Die erste Rampe auf dem Kletterweg.

Die erste Rampe auf dem Kletterweg.

Oben sieht man schon die Seilbahnstation.

Oben sieht man schon die Seilbahnstation.

Die Rinne nach der zweiten 4- Passage.

Die Rinne nach der zweiten 4- Passage.

Im steilen Schuttfeld vor dem letzten Wandstück.

Im steilen Schuttfeld vor dem letzten Wandstück.

Die Querung beim schwarzen Wulst.
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										Foto: Claudia Schmid

Die Querung beim schwarzen Wulst. , Foto: Claudia Schmid

Die letzten Meter vor dem sog. Finger.

Die letzten Meter vor dem sog. Finger.

Auf dem Grat beim sog. Finger (Ende des Kletterweges).

Auf dem Grat beim sog. Finger (Ende des Kletterweges).

Beim Pfeilerkopf mit der kleinen Eisenstange (Abseilstand, max. 10 m vom Finger-Grat entfernt)

Beim Pfeilerkopf mit der kleinen Eisenstange (Abseilstand, max. 10 m vom Finger-Grat entfernt)

Geschaft, nach ca. 300 Hm leichtem Klettersteig steht man auf dem Gipfel der Zugspitze.

Geschaft, nach ca. 300 Hm leichtem Klettersteig steht man auf dem Gipfel der Zugspitze.

Schön war es - Blick von der Talfahrt mit der Eibsee-Seilbahn auf die Wand.

Schön war es - Blick von der Talfahrt mit der Eibsee-Seilbahn auf die Wand.

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