Daberspitze S-Grat

Klettern
Leicht
(1)

Toureninfo

Diff.
Schwierigkeit 3
Absicherung
AbsicherungAlpin
Kletterlänge / Gesamthöhe / Kletterzeit / Gesamtzeit
Kletterlänge / Gesamthöhe / Kletterzeit / Gesamtzeit 600 m  /  2000 Hm
1:00 Std.  /  10:00 Std.
AusrichtungSüdost
AusrichtungSüdost
Zustiegszeit
Zustiegszeit 5:00 Std.
Abstiegzeit
Abstiegzeit 4:00 Std.
Kondition:
Kraft:
Erfahrung:
Landschaft:
Beste Jahreszeit:
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dec

Standort / Karte

Tourenbeschreibung

Regionen:
Berg:
Daberspitze  (3402 m)
Charakter:

Insgesamt lange und anspruchsvolle Tour auf einen der höchsten aber auch entlegensten Gipfel der Venedigergruppe. Alle Zustiegswege sind langwierig. Sehr brüchige Passage am Beginn der Kletterei verlangt volle Konzentration, danach aber gibt es ansprechende Kletterei bis zum Gipfel.

Genaue Routenbeschreibung:

Aus der Scharte am Ende der Schneerinne, je nach Jahreszeit, entweder über Schnee oder Schutt, leicht rechts haltend zu einer schwach ausgeprägten Rippe. An dieser aufwärts, bis man nach rechts in die parallel dazu verlaufende Rinne gedrängt wird. In der Rinne einige Meter aufwärts und wieder nach links zur Rippe zurück. An dieser einige Meter hoch und schräg links aufwärts in leichtes Gelände (ca. 50m, Ende des unangenehm brüchigen Teils). Hier ist der weitere Weg bis zum Gipfel gut einzusehen. Man bleibt durchwegs auf der Gratschneide, die kaum Einschartungen aufweist und in ziemlich gleichmäßiger Steigung zum Gipfel führt. An einer Stelle verschmälert sich der Grat auf ca. einen halben Meter. Früh im Jahr kann es manchmal noch größere Wächten geben, die nach Osten hinausragen.

Erstbegeher / Erstbesteiger:

I. Hechenbleikner und E. Franzelin 13.7.1904

Seillänge: 

1 x 50 m

Expressschlingen: 

5

Klemmkeile: 

Grundsort.

Friends: 

Grundsort.

Ausrüstung:

Steigeisen können nützlich sein, wenn in der Daberklamm harte Schneefelder zu queren sind.

Bemerkung zu den Versicherungen:

Keine Sicherungen

Ergänzung zur Schwierigkeit:

Anspruchsvolle Gratroute mit Stellen im 3ten Grad (brüchige Passagen - nicht für Anfänger!)

Zustieg zur Wand:

Von Ströden zufuß oder mit dem Bike Isel aufwärts bei den Umbalfällen vorbei bis zur Ochsnerhütte. Weiter bis zum Wegweiser 1996m und abzweigen zum Steig durch das Dabertal. Teilweise ausgesetzt (im Juni manchmal noch steile Schneefelder, die ohne Steigeisen zeitweise unangenehm sein können) dem klammartigen Daberbach folgen (teilweise versichert) bis zu einer Almhütte auf 2279m. Hier den markierten Weg verlassen und, einige Bachläufe überquerend, immer dem Karbach folgend bis auf ca. 2650m. Hier kommt eine Rinne von der unmittelbar nördlich des Nörlichen Rotenmannkopfes gelegenen markanten Scharte herab. Diese von einer steilen Geröllterrasse unterbrochene Rinne entweder direkt hinauf, oder etwas nördlich ausholend, bis zu dieser Scharte hinauf. Da Schnee- bzw. Schuttarme auf beiden Seiten bis zur Scharte hinaufreichen, eignet sich wahrscheinlich auch ein Zustieg vom Schwarzachtal her. Wer will, aber meiner Meinung nach ungünstiger, kann auch schon früher vom Karbach nach links abzweigen und zum Südlichen Rotenmannkopf 3127m aufsteigen. Dann muß man aber, wie ich mich selbst bei meinen Erkundungen überzeugen konnte, über den Verbindungsgrat im Geröll und brüchigem Schiefergestein (Gehgelände, I und II) zum Nördlichen Rotenmannkopf und zuletzt zur Gratscharte abklettern (II, brüchig, etwas ausgesetzt). Ein weiterer Zustieg ist jener von der Clarahütte zur Tredeberspitze 3134m mit kurzem Abstieg auf das Daberkees und fallender Querung unter der Ostwand der Daberspitze bis dorthin, wo die Rinne von der Scharte herabkommt. Dieser Zustieg ist besonders schön, wenn die Hänge zur Clarahütte noch weitgehend mit Schi befahren werden können, erfordert aber einen sehr frühen Aufbruch.

Höhe Einstieg: 

3100 m

Abstieg:

Wie Aufstieg

Kartenmaterial:

Alpenvereinskarte Venedigergruppe, ÖK 151, ÖK 177, Tobacco Blatt Nr 035

Bemerkungen:

Einige persönliche Bemerkungen: Die Angaben zur Daberspitze im End-Führer (Ausgabe 1982) scheinen mir unzureichend und teilweise widersprüchlich. Dies mag vielleicht daran liegen, daß das Gebiet sehr selten Besuch erhält und die verfügbaren Routenbeschreibungen möglicherweise noch auf alte Berichten beruhen. Sehr wahrscheinlich hat auch der starke Gletscherrückgang die Verhältnisse geändert. Die Daberspitze scheint mir nicht leichter geworden zu sein. Jedenfalls habe ich drei Anläufe benötigt. Beim ersten stieg ich auf die Totenkarspitze um alle zwischen dieser und der Daberspitze liegenden Gipfel mitzunehmen, mußte aber aus Zeitmangel in der Scharte nördlich der Törlspitze abbrechen.


Beim zweiten Versuch bin ich mit Kurzschie von der Clarahütte auf das Hohe Kreuz, weiter über den Verbindungsgrat (brüchig, II) zur Tredeberspitze, dann über das Daberkees und hinauf zur tiefsten Einsenkung zwischen Nord-Gipfel (Pkt 3330m der AV-Karte) und dem Hauptgipfel der Daberspitze, wo ich mein Schidepot einrichtete. Der Nordgrat von dort geht gleich sehr scharf weiter, ist abweisend und brüchig. Ein Ausweichen in die Flanken führt in noch unzuverlässigeres Gestein. Nach ungefähr 50m Kletterstrecke kommt man bei einer Art Sanduhr vorbei (der Grat ist hier so schmal, daß man durchsehen kann) und gleich darauf entdeckt man genau dort einen Stahlhaken, wo man wahrscheinlich den ersten halbwegs vernünftigen Stand bauen könnte. Nachdem ich mich über dem Haken auf einem Block aufgerichtet habe, konnte ich den weiteren Gratverlauf bis zum Gipfel einsehen. Die Schwierigkeiten schienen mir noch ca. zwei Seillängen anzuhalten (sicher auch nicht unter III). Alleine, ohne Seilsicherung, bei der doch schon beachtlichen Ausgesetztheit, war mir das zu riskant. Ein Trost war die begeisternde Firnabfahrt von der Tredeberspitze Richtung Clarahütte. Beim dritten Versuch bin ich mein Ziel etwas direkter angegangen, wobei ich aber doch unschlüssig war, ob ich den S-Grat oder die im End-Führer unter R1158 beschriebene Ostwandrinne nehmen sollte. Letztere war am 2004-06-26 fast durchgehend, bis auf eine kurze Stelle bei der Randkluft gleich am Anfang, mit Schnee gefüllt. Ich hab mich für ersteres entschieden und bin zufrieden am Gipfel angekommen. Nach einer ausgiebigen Rast hat es mir dann doch keine Ruhe gelassen. Ich bin den N-Grat ein Stück hinunter, wobei ich den obersten Abbruch auf der Ostseite auf erdigen bis sandbedeckten Schrofen umgangen habe (ca. II), dann an der Stelle vorbei, wo die oben erwähnte Ostwandrinne von rechts herraufkommt, und weiter bis kurz vor einem Abbruch, von wo ich die Umkehrstelle von meinem zweiten Versuch aus sehen konnte. Auch von hier sah der weitere Grat eher entmutigend aus. Nach längerem Hinuntersehen entdecke ich bei einer recht abweisend aussehenden Stelle einen Haken. Es war aber nicht der bei meinem damaligen Umkehrpunkt, sondern ein anderer und zudem schien etwas daran zu hängen, was wie eine Schlinge aussah. Mit diesen Aufschlüssen hab ich mich schließlich zufrieden gegeben und bin wieder zurück zum Gipfel gestiegen.

Infostand: 

26.06.2004

Autor: 

Norbert Bannert

Ausgangspunkt / Anfahrt

Anreise / Zufahrt:

Mit dem Auto von Matrei in Osttirol in das Virgental und bis zum Ende der Fahrmöglichkeit bei Parkplatz in Ströden.

Talort / Höhe:

Ströden im Virgental  - 1403 m

Bilder (7)

Daberspitze Übersicht, 
									Daberspitze mit eingezeichnetem Zustieg und Route., 
										Foto: Norbert Bannert

Daberspitze Übersicht, Daberspitze mit eingezeichnetem Zustieg und Route., Foto: Norbert Bannert

Daberspitze S-Grat Übersicht (vergrößert), 
									Daberspitze S-Grat mit eingezeichnetem Routenverlauf, 
										Foto: Norbert Bannert

Daberspitze S-Grat Übersicht (vergrößert), Daberspitze S-Grat mit eingezeichnetem Routenverlauf, Foto: Norbert Bannert

Auf dem S-Grat der Daberspitze, 
									Am eigentlichen S-Grat angelangt hat nun guten Überblick über den Gesamtverlauf bis zum Gipfel., 
										Foto: Norbert Bannert

Auf dem S-Grat der Daberspitze, Am eigentlichen S-Grat angelangt hat nun guten Überblick über den Gesamtverlauf bis zum Gipfel., Foto: Norbert Bannert

Beim Gipfelkreuz, 
									Beim zierlichen Gipfelkreuz mit Blick zum Doppelgipfel des Lasörling und Umbaltal mit Isel., 
										Foto: Norbert Bannert

Beim Gipfelkreuz, Beim zierlichen Gipfelkreuz mit Blick zum Doppelgipfel des Lasörling und Umbaltal mit Isel., Foto: Norbert Bannert

Blick zur Rötspitze, 
									Ungewöhnlicher Anblick der Rötspitze 3496m, aufgenommen vom Gifel der Daberspitze., 
										Foto: Norbert Bannert

Blick zur Rötspitze, Ungewöhnlicher Anblick der Rötspitze 3496m, aufgenommen vom Gifel der Daberspitze., Foto: Norbert Bannert

Die Schlüsselstelle, 
									Die Schlüsselstelle ist die brüchige Rippe gleich rechts der zwei Schneefelder in Bildmitte (aufgenommen vom Nördlichen Rotenmannkopf), 
										Foto: Norbert Bannert

Die Schlüsselstelle, Die Schlüsselstelle ist die brüchige Rippe gleich rechts der zwei Schneefelder in Bildmitte (aufgenommen vom Nördlichen Rotenmannkopf), Foto: Norbert Bannert

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