Braunwald - Klettersteig

Klettersteig
Mittel
(5)

Toureninfo

Auf der Charlotte Bridge
Diff.
Schwierigkeit C
Kletterlänge / Gesamthöhe / Kletterzeit / Gesamtzeit
Kletterlänge / Gesamthöhe / Kletterzeit / Gesamtzeit 450 Hm  /  750 Hm
3:30 Std.  /  5:30 Std.
Absicherung
Absicherung Sehr gut
Ausrichtung Südost
Ausrichtung Südost
Zustiegszeit
Zustiegszeit 0:45 Min.
Abstiegzeit
Abstiegzeit 1:15 Std.
Kondition:
Kraft:
Erfahrung:
Landschaft:
Beste Jahreszeit:
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dec

Standort / Karte

Tourenbeschreibung

Regionen:
Schweiz     Glarus
Gebirge:
Berg:
Vorderer Eggstock  (2449 m)
Charakter:

Schon vor dem Start zu der Tour lassen die Eggstöcke mit den vier Gipfeln Leitereggstock (2310 m), Vorderer Eggstock (2449 m), Mittlerer Eggstock (2436 m) und Hinterer Eggstock (2455 m) ein herrliches Bergpanorama erahnen. Durch die überaus geschickte Anlegung des Klettersteiges, können drei unterschiedlich lange und unterschiedlich anspruchsvolle „Rundgänge“ geklettert werden.

Genaue Routenbeschreibung:

Mehrere Aufschwünge und eine markante Rampe (A bis C) führen auf den Leitereggstock. Für den blauen Rundgang steigt man entlang der Felswand ab, um im leichten Gelände (A bis B) einen Ausstieg zu erreichen. Ansonsten wird der Vordere Eggstock über mehrere Aufschwünge (A bis C) erklommen. Leicht (A) zur luftigen Charlotte Bridge (A) und meist am Grat (A) auf den Mittleren Eggstock mit der Biwakschachtel. Nach kurzem Abstieg (A/B bis B) gelangt man zur Abzweigung des roten Rundgangs. Wer diesen wählt, erreicht im grasigen Schrofengelände (A bis A/B) eine Felsstufe mit Leiter (A/B bis B/C) und den Ausstieg Tschingel. Ansonsten quert man (A) zu einer Schlucht (B) und erklettert steil bis überhängend (C bis D/E, zuletzt leichter) den Hinteren Eggstock (der schwarze Anstieg wird aber nur von wenigen gemacht).

Ausrüstung:

Komplette Klettersteigausrüstung und Helm – für Schwächere ist evtl. Die Mitnahme eines Sicherungsseils ist sinnvoll.

Ergänzung zur Schwierigkeit:

Vorderer Eggstock C, Gipfelvariante Hinterer Eggstock D/E. Abstieg vor Gipfelvariante möglich (B/C). Siehe Topo.

Zustieg zur Wand:

Von der Bergstation ansteigend dem markierten Wanderweg zum Gumengrat folgen. Der Einstieg des Klettersteiges befi ndet sich am Fuß des Leitereggstocks.

Abstieg:

Vom Ausstieg am Vorgipfel des Hinteren Eggstocks über die Blumenwiesen des Ober-Bodens ins Tüniskar absteigen. Fast eben gelangt man in östlicher Richtung zurück zur Bergstation Gumen.

Kartenmaterial:

Swisstopo 1229 Gindelwald; 246 Klausenpass

Bemerkungen:

Der Klettersteig ist so geschickt angelegt, dass drei unterschiedlich lange und unterschiedlich anspruchsvolle „Rundgänge“ geklettert werden können. Während der blaue Rundgang „Leiteregg“ auch für Einsteiger geeignet ist, verlangt der rote Rundgang „Mittlerer Eggstock“ schon etwas Erfahrung und Mut für die über einer tiefen Schlucht schwankende Hängebrücke „Charlotte Bridge“. Der schwarze Rundgang „Hinterer Eggstock“ erfordert eine ordentliche Portion Ausdauer und aufgrund der überhängenden Passagen beim Aufstieg reichlich Kraft und Schwindelfreiheit. Seit Anfang 2020 gibt es für Spezialisten am "Leiteregg" eine schwere (D/E) Übrerholvariante.

Klettersteigausrüstung kann im Bergrestaurant Gumen gemietet werden, gleich hinter dem Bergrestaurant gibt es auch einen Kinder- bzw. Übungsklettersteig (siehe Übersichtsbild). Die Biwakschachtel am Mittleren Eggstock bietet sicheren Schutz vor Gewittern. Nach der Hängebrücke befi ndet sich eine Kassa („Brückenzoll“). Es wird dem Begeher vorgerechnet, was der Steig gekostet hat bzw. welche Kosten laufend entstehen und wie wenig im Vergleich dazu gespendet wird. Dass der Klettersteig reichlich zusätzliche Umsätze bei den Bergbahnen generiert, hat man in der Berechnung allerdings „vergessen“.

Infostand: 

20.11.2019

Ausgangspunkt / Anfahrt

Bilder (9)

Kommentare

10.06.2025 - 15:21

AW: Braunwald - Klettersteig

Nach erneuter Begehung des Klettersteigs (diesmal mit kompletter D/E-Route) noch ein paar neue Erkenntnisse/Hinweise:

  • Die D/E-Route bei der Leiteregg ist sehr anspruchsvoll. Nur für Leute die sehr erfahren sind im Klettersteig. Dies insbesondere wegen der knackigen Kombination D>D/E>D> D/E. Die D-Stellen sind teilweise m.E. an der oberen D-Grenze, ebenso ist die erste D/E-Stelle, schon knapp an einer E drann. Meine Vermutung für die Bewertung ist, dass es nicht an Stiften und Bügeln mangelt, dennoch technisch sehr anspruchsvoll. Meine Erklärung für die Schwierigkeit ist, dass nicht immer dort die Stifte waren, wo ich sie für eine saubere Bewegung erwartet hätte. Daraus resultierte, dass ich statt den eint oder anderen Stift mir mit auf Reibung klettern geholfen habe und wo möglich das Seil zur Unterstützung nutzte. Die erste D/E-Stelle hat zudem meiner Meinung nach einen leicht unangenehmen Twist im überhängenden Stück, wobei der Körper gerne tendiert in die ungewollte Richtung zu schwenken, dem muss man mit Kraft entgegenwirken. Die zweite D/E-Stelle ist einiges entspannter als alles davor und danach wird es leicht, bei Bedarf kann nach dem massgeblichen schwierigen Teil der Route in die klassische einfache Route transferiert werden.
  • Der hintere Eggstock ist verglichen mit der Leiternegg D/E-Route etwas einfacher, aber dennoch ist die Crux erneut die lange Kombination von D>D>D/E>D. Im Unterschied zur Leiternegg kann hier "kontrollierter" geklettert werden, d.h. die Steighilfen sind mehrheitlich dort wo sie Sinn machen und erwartet werden und mit Konzentration, Fokus und Kraft gut machbar. Die D/E-Passage ist ein Überhang der fast ausschliesslich mit Stiften und nicht mit Bügeln gesichert ist, was natürlich den Komfort schmälert und ein Einrasten der Rastschlaufe nicht möglich macht. Man klettert also ein gutes anstrengendes Stück am Band. Wenn man von unten die Route anschaut, erkennt man nicht, wie knackig diese Stelle tatsächlich ist. Hinzukommt, dass bei dieser Schlüsselstelle ein sehr grosser Abstand zwischen den Fallsicherungen ist. Dort will man definitiv nie und nimmer fallen, denn die Kräfte welche einwirken würden, wären durch die Distanz massiv und will man sich nicht ausmalen. Da könnte es durchaus Sinn machen, das besser abzusichern, bevor etwas passiert. Der Vorteil an der Route, sie ist relativ kurz und rasch überstanden. Die C und C/D stellen sind m.E. ok bewertet, aber nicht vergleichbar mit den C-Stellen am Leiteregg und vorderen Eggstock - das sollte einem klar sein. Für mich haben die klassischen Routen vorne eigentlich keine C-Stellen.
  • Abschliessend noch etwas was mir aufgefallen ist: Viele Leute (darunter auch solche die zum ersten Mal im Klettersteig sind) überlegen sich, statt den Abstieg vom mittleren Eggstock, den hinteren Eggstock in Angriff zu nehmen, da anscheinend der Abstieg schneller ist. Zwei Mal einfach nein. Bevor die D/E-Routen im Braunwald in Betracht gezogen werden, sollte man sich an die Schwierigkeit an anderen Klettersteigen herantasten, denn auf der klassischen Route ist keine nur annähernd vergleichbare Schwierigkeit. Ich empfehle zum Beispiel immer gerne den Zittergrad in Engelberg, um sich mal kurz mit C/D vertraut zu machen, dort kann man auch einen Überhang üben. Dann ein paar D-Steige. Ich empfehle sogar ein E-Steig, da ich schon E-Steige gemacht habe, die weniger Anspruchsvoll waren, weil die Kombination einfach weniger heftig ist. Weiters ist der Abstieg kaum schneller (persönliche Ausnahme gibt es immer), denn der hintere Teil wird über ein Weiss-Blau-Weiss Weg abgestiegen und muss einiges ausholen, damit man wieder runter kommt. Auch das ist nichts für Anfänger, sondern für geübte Berggeher/innen - ein Berg birgt mehr gefahren als man denkt, das hört beim Klettern nicht auf. Besonders beim Abstieg passieren die meisten Unfälle. In den meisten Fällen ist der Abstieg länger als über den Klettersteig, aber für geübt ohne Probleme machbar. Zudem optisch wunderschön. Fazit: Bist du nicht regelmässig im Klettersteig in der Schwierigkeit D, dann ist der hintere Eggstock erstens, keine Abkürzung und zweitens, keine die Du nehmen solltest. Der Normalabstieg ist etwas mühsam, aber safe.
02.06.2025 - 12:58

AW: Braunwald - Klettersteig

Eigentlich immer wieder ein gutes Ziel, da die Landschaft wie auch der Berg wunderschön sind. Ist aber tendenziell sehr gut besucht, insbesondere bei Leiteregg kommt es gerne zu langen Schlangen im Berg, über die Eggstöcke wird es etwas entspannter. Insbesondere der Hintere Eggstock wird verhältnismässig nicht viel begangen. Wenn es die Fähigkeiten zulassen, empfehle ich sehr geübten Klettersteiger/innen den Hinteren Eggstock unbedingt mitzunehmen. Er ist anspruchsvoll und ausgesetzt, aber auch gleichzeitig das Highlight. Aber Achtung, wo D/E draufsteht ist auch effektiv D/E anzutreffen. Der normale Abstieg über den mittleren Eggstock ist eher mühselig, insbesondere vor und in der Doppelleiter, das macht in die "verkehrte Richtung" wenig Spass.

09.09.2020 - 07:24

AW: Braunwald - Klettersteig

Einige Ergänzungen, Tour gemacht am 05.09.2020:

- Über die Leiteregg steigen momentan noch wenige Personen, daher waren wir dort ohne Staus 20-30 Min. schneller als über den enorm beliebten Vorder Eggstock (allein in Teil 1!). Die neue Leiteregg Variante ist übrigens klasse - weniger luftig, aber insgesamt technisch anstrengender als der Hintere Eggstock. Hat auch eine kurze 2-Seil-Brücke (in der Topo nicht erwähnt).

- In Teil 2 Mittlerer Eggstock gibt es leider kein derartiges "Entkommen", man steht hier im Dauerstau. Die Aussage, dass der Hintere Eggstock "nur von wenigen gemacht" wird, traf bei uns nicht zu, auch dort gab es deutliche Staubildung.

- Zeitlich haben wir vergessen einzuberechnen, dass die Anfahrt mit der Standseilbahn von Linthal nach Braunwald, dann kurzer Fussmarsch durch Braunwald und Weiterfahrt per Luftseilbahn auf die Gumen Bergstation insgesamt knapp eine Stunde dauert (und hinab dasselbe). Von dort aus dann der beschriebene Zustieg von weiteren 45 Minuten auf den Gumengrat. Fahrplan etc. gibt es hier: www.braunwald.ch

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