Birgit Auer klettert in einer dem tollen Routen im Nixloch Birgit Auer klettert in einer dem tollen Routen im Nixloch
26 März 2021

Adrenalinkick im Ennstal

Herausforderungen für erfahrene Kletterer im Oberösterreichischen Alpenvorland

Hohe Berge, fruchtbare Täler und jede Menge idyllische Plätze wie aus dem Bilderbuch – das zeichnet das Ennstal aus. Es liegt in der Eisenwurzen und erstreckt sich vom Gesäuse und der Landesgrenze zur Steiermark bis hin zum Beginn des Alpenvorlandes bei Steyr. Vor allem ist es aber ein wahres Paradies für Kletterfans. Kein Wunder, denn der enge Talverlauf beeindruckt mit Steilabfällen und schmalen Terrassenfällen. Über 30 Klettergärten innerhalb von 30 Kilometern sind hier in den letzten Jahrzehnten entstanden. Die Gegend weist damit die größte Klettergartendichte Österreichs auf. Von leichten Touren für Anfänger bis hin zu herausfordernden Kletterpartien reicht die Palette. Die meisten von ihnen befinden sich in der Nähe der Orte Losenstein und Laussa und sind mit Bohrhaken gut abgesichert, wodurch Klemmkeile lediglich bei schon lange erschlossenen, älteren Klettertouren notwendig sind. Was sie alle gemeinsam haben: Sie bescheren Sportlern einmalige Erlebnisse zwischen Felsen und Baumwipfeln und zwischen Freiheit und Sicherheit. Im Folgenden werden sechs Klettergärten für Fortgeschrittene vorgestellt.

Klettergarten Weißensteinerwand

Ort: Ternberg, ca. 4,9 km außerhalb des Ortes, Parkplatz direkt unterhalb der Wand. Gebietsinfo + Topo Klettern-Weißensteinerwand

Alois Indrich erklomm die Weißensteinerwand bereits in den 1970er Jahren und erschloss dort so erste Routen. Später geriet sie einige Jahrzehnte in Vergessenheit, ehe sie in den letzten Jahren als Kletterparadies wiederentdeckt wurde. Über 70 Routen sind dort inzwischen möglich, darunter viele, die der mittleren Schwierigkeitsstufe zuzurechnen sind. Die optimale Zeit für eine Klettertour an der Weißensteinerwand, die nach Südwesten ausgerichtet ist, ist Frühjahr und Herbst. Im Sommer ist es hingegen oft sehr heiß, im Winter nicht selten aufgrund des Schattens bereits zu kalt.

Klettergarten Nusswand

Ort: Losenstein, 2 km außerhalb des Ortes, Parkplatz bei der Zufahrtsstraße zum Hackerbauer.

Mehr als 20 Kletterrouten in den Schwierigkeitsgraden 6- bis 10- erwarten Kletterfreunde mittlerweile auch bei der Nusswand. Bei vielen davon handelt es sich um senkrechte und leicht überhängende Touren, die teils sehr rau ausfallen können. Die Nusswand eignet sich vor allem für Kletterpartien im Winter, denn aufgrund ihrer südwestlichen Ausrichtung genießt man hierbei sogar im Dezember die Sonne bis zum späten Nachmittag. Im Sommer ist es hingegen oftmals schon zu heiß für eine ausgedehnte Aktivität. Von der Nusswand aus haben Kletterfans eine tolle Aussicht ins Gesäuse und auf die Haller Mauern, gleichzeitig versprüht das Gebiet aufgrund seines Kalkgesteins bereits einen mediterranen Charme – fast so, als wäre das Meer bereits zum Greifen nahe. In jedem Fall also auch ein gutes Fotomotiv.

Klettergarten Nixloch

Ort: Losenstein, ca. 4,5 km außerhalb des Ortes, am Ende des Güterweges beim Hintsteinbauer. Gebietsinfo Klettern-Nixloch.

Die Nixloch-Höhle ist eines der beliebtesten Ausflugsziele der Gegend. Mindestens genauso empfehlenswert ist der klassische Klettergarten, der rund um die Höhle entstanden ist. Senkrechte Wandklettereien mit teils bereits alpin-anmutenden Abschnitten stehen hier an der Tagesordnung, aber auch leichtere Touren sind möglich. Das nach Südwesten ausgerichtete Kalkmassiv gliedert sich in einen linken Bereich mit Wandhöhen von bis zu 70 Metern und einem rechten Abschnitt mit Höhen bis zu 40 Metern und wird am besten im Frühjahr und im Herbst erklommen. Ab dem späten Vormittag ist es hier sonnig. Ein besonderes Kletterschmankerl ist die Route Pharao am linken Höhlenrand – Wandkletterei vom Feinsten in der unteren 10. Schwierigkeitsstufe.

Klettergarten Hackerschädl

Ort: Losenstein, 2 km außerhalb des Ortes, Parkplatz bei der Zufahrtsstraße zum Hackerbauer.

Der Hackerschädl ist ein von weitem sichtbarer Felskopf, der wie direkt auf die Hackermauer aufgesetzt wirkt. Von diesem wunderbaren Platz aus hat man eine tolle Aussicht, allerdings sollte man den Hackerschädl nur an windstillen Tagen oder im Frühjahr oder Herbst einplanen. Der Wind kann hier nämlich sehr rau und ungemütlich werden. Eine Handvoll Routen in den höheren Schwierigkeitsgraden warten darauf, beim Hackerschädl entdeckt zu werden.

Klettergarten Hackermauer

Ort: Losenstein, 2 km außerhalb des Ortes, Parkplatz bei der Zufahrtsstraße zum Hackerbauer. Gebietsinfo und Topo Klettern-Hackermauer.

Eng verbunden mit dem Hackerschädl ist die Hackermauer. Ebenfalls schon von weitem erkennbar, verfügt sie über die schwierigsten, erschlossenen Klettertouren in der umliegenden Region. 16 sind es insgesamt, die sich über die durchgehend überhängende Wand erstrecken. Auch hier empfiehlt es sich, an wärmeren Tagen zu klettern. Frühjahr, Sommer und Herbst bieten sich geradezu an, denn auch im Sommer liegt die Wand bis zum Nachmittag im kühlen Schatten.

Klettergarten Burgfels

Ort: Losenstein, 200 Meter von der Kirchen entfernt, Parkplätze nach der ehemaligen Schlosstaverne. Gebietsinfo und Topo Burgfels 

Der Burgfels in Losenstein hat sich ebenfalls zu einem beliebten Ziel für Kletterer gemausert. Seit 2004 können dort die gut 20 verschiedenen Routen, die dem mittleren Schwierigkeitsgrad entsprechen, in Angriff genommen werden. Die Lage des Kalkgesteins gleich unter der Burgruine ist einzigartig, aber auch die hervorragende Absicherung sorgt für ein erstklassiges Klettererlebnis. Vor allem im Frühjahr oder Herbst kann man hier aufgrund der nach Südwesten ausgerichteten Lage oft schon leichter bekleidet klettern als in anderen Klettergärten. Achtung: Während der Nistzeit der seltenen Felsenschwalbe ist das Klettern dort jedoch von 1. April bis 31. August aus Naturschutzgründen nicht gestattet. Davor oder danach darf der Fels uneingeschränkt entdeckt werden



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