Florian Riegler in der 1. Seillänge von "Die Brücke von Khazad -Dûm" (M8+) (c) Rieglerbrothers Florian Riegler in der 1. Seillänge von "Die Brücke von Khazad -Dûm" (M8+) (c) Rieglerbrothers
24 März 2018

Beilstein Ostwand Mixed

Florian und Martin Riegler über die erste freie Begehung einer extremen Mixedroute (M8+, WI6-, 250 Meter) in der Beilstein Ostwand + Video

Florian Riegler über die erste freie Begehung einer extremen Mixedroute (M8+, WI 6, 250 Meter) in der Beilstein Ostwand

2006 kämpften sich Karl Mayr, Stefan Lieb, Jörg Susnik und Johannes Friedl erstmals durch die extreme, 250 Meter lange Mixed-Route in der Beilstein Ostwand. Sie nannten ihr Werk "Die Brücke von Khazad -Dûm" - "Eine anspruchsvolle und spannende Linie durch die Beilstein Ostwand - gewürzt mit scharfen Mixed- und Felspassagen, abgeschmeckt mit zwei guten Eislängen".

Als erstes sprach vor rund 20 Jahren Alex Fidi von dem nicht zu übersehenden Zapfen in der Beilstein Ostwand, aber die Verhältnisse in der Wand sind nur ganz selten gut und so dauerte es ein paar Jahre. Am 13.1.2006 starteten Jörg Susnik, Jo Friedl und Karl Mayer ihren ersten Versuch. Karl erinnert sich, "dass der Übergang in die Verschneidung oben total schei.. war, da hab ich unten noch einen guten Cam untergebracht und dann war so eine ungute Kratzerei mit schlechten Hooks und keiner Absicherung, bis man endlich im Flachen steht…"

Nach den ersten beiden, extrem moralischen Längen ging's für die drei aber wieder ab nach Hause. Eine Woche später waren sie verstärkt mit Stefan Lieb und einer Bohrmaschine wieder vor Ort. Sie stiegen am belassenen Fixseil zum zweiten Stand auf und brachten ihr Werk zu Ende. Zur Schlangenlinie meint Karl: "Eigentlich wollten wir damals den Riss komplett wiederholen und oben direkt zum Fall kommen, aber dann hätten wir den unteren Eisfall ja komplett links liegen lassen und es wäre doch eigenartig gewesen, mit den Eisgeräten den alten Technoschinken nachzustochern…" 

12 years later

Zwölf Jahre später stehen die Südtiroler Brüder Florian und Martin Riegler unter der Wand:

"Hochmotiviert steige ich in die ersten Meter ein. Ich bin heuer bereits sehr viel Eis und Mixed geklettert und deshalb glaube ich sehr fit zu sein. Nach einigen Metern, während ich gerade meine Eispickel in Eis haue, bricht ein großes Stück Eis aus und landet direkt auf meiner Stirn, das Blut rinnt mir runter. Ich stürze nur rund 2 Meter in eine Eisschraube.

Martin lässt mich wieder zum Boden ab. Wenig später steige ich die abenteuerliche Seillänge mit großen Mühen durch. Die nächste, etwas leichtere Länge kletterte ich on sight, nur der Übergang zum dünnen Eis fällt mir schwer. Die folgende Eis-Seillänge ist sehr schön und ich erreiche schnell den etwas versteckten Standplatz im Fels. Weiter geht es über eine kurze steile Wand, danach wird das Gelände flacher. Allerdings befinden sich dort kaum noch Sicherungen. Nach über 50 Metern baue ich einen Standplatz an einer guten Sanduhr. Jetzt folgt eine sehr leichte Seillänge, in der ich nur einen einzigen Haken finde. Sicherungslos klettere ich eine Verschneidung hoch, aber ich finde den Standplatz nicht! Ich bin nur mehr 2 Meter von der letzten Eislänge entfernt, aber eine glatte Felsplatte trennt mich davon.

Ich steige gefährlich wieder ab und versuche es weiter link
s. „Scheiß dir nichts“, ich steige wieder 10 Meter ab. Jetzt beginnt es zu schneien. Ein letztes Mal klettere ich nun ganz tief stark nach rechts und hinter einer Felskante entdecke ich nun endlich den ersehnten Standplatz. In der letzten langen Eis-Seillänge läuft alles perfekt und ich klettere sie gut bis zum Ende, nur den letzten Standplatz kann ich leider nicht finden. Ich sehe überhaupt keinen passenden Sicherungspunkt. Nach einigem Überlegen, wie wir wohl wieder runterkommen sollten, seile ich einfach an zwei Eisschrauben wieder ab. Die sind es mir heute wert, sie hinten zu lassen. Es schneit immer mehr und es beginnt bereits zu dämmern, als wir über die steile Wand wieder abseilen. Glücklich über unser heutiges Abenteuer fahren wir in der Dunkelheit mit unseren Skiern ins Tal ab und reisen wieder nach nach Hause nach Südtirol." (Florian Riegler)

Florian und Martin Riegler gelang die zweite und erste freie Begehung der Tour.

www.rieglerbrothers.com

Sponsoren Camp und La Sportiva

Facts - Die Brücke von Khazad -Dûm

Location: Beilstein Ostwand / Hochschwab Steiermark
Erstebeghung: Karl Mayr, Stefan Lieb, Jörg Susnik und Johannes Friedl (www.flugmeter.info), 1/2006, WI bis 6-; Mixed bis 6+; Fels bis 5+/A2 ED
1. Wiederholung und 1. freie Begehung: Florian und Martin Riegler, 3/2018, M8+, WI 5+/6- *)
Routeninfo + Topo: Die Brücke von Khazad -Dûm
Pics von der Erstbegehung gibt’s hier

*) Bewertungen sind wegen den unterschiedlichen Bedingungen in der Wand und schlechten Absicherungen sehr subjektiv!

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