Der Gipfel als Lohn für die Aufstiegsmühen Der Gipfel als Lohn für die Aufstiegsmühen
15 Februar 2021

Mit den Tourenskiern bis zum Gipfel

Wertvolle Tipps und Touren für Skitouren-Anfänger

Grundfitness & Technik sind das A und O

Es sieht oft leicht aus, wenn Tourenski-Geher einen Berg erklimmen und den Gipfel später wieder schwungvoll hinter sich lassen, doch jeder, der schon einmal Schneeschuhwandern war, weiß, wie anstrengend es ist, längere Strecken im Schnee zurückzulegen – ganz egal, mit welchem Equipment. Und wer möchte schließlich später die Pulverhänge im Schneepflug hinunterrutschen, weil es keine andere Alternative gibt? Wohl keiner. Am wichtigsten ist es also, sich schon Wochen vorher eine gewisse Grundfitness anzutrainieren und auch beim Skifahren sattelfest zu sein. Sowohl rote als auch schwarze Pisten sollte man problemlos und auch bei nicht idealen Verhältnissen gut meistern können, bevor man auf Tourenskier umsteigt. Hierfür empfiehlt es sich, ein Techniktraining mit einem Profi zu absolvieren. Er zeigt Anfängern das richtige Verhalten je nach Schneebeschaffenheit. So sind weder Pulverschnee noch windgepresster Schnee, weder Eisplatten noch gefrorene Lawinenkegel künftig ein Problem.

Das richtige Material für das Abenteuer

Zu den wichtigsten Utensilien fürs Skitourengehen gehören Tourenski, Tourenskischuhe, Tourenbindung, Felle und Tourenstöcke. Natürlich sollte auch die Bekleidung warm genug sein und dem Sportler trotzdem genügend Bewegungsfreiheit bieten. Ebenso wichtig ist ein Rucksack, in dem Utensilien wie Verbandszeug, Karten, Lawinenverschüttetensuchgerät, Lawinenschaufel und Sonde Platz finden. Wer sich noch unsicher im Umgang mit den einzelnen Gerätschaften ist, besucht am besten einen Lawinenkurs. Helm und Harscheisen sind für diese Sportart ebenso hilfreich. Beim Thema Ski und Bindung teilen sich Skitourengeher in zwei Lager: Aufstiegsorientierte Tourengeher lieben den ersten Teil der Aktivität und setzen hierfür deshalb auf besonders leichtes Material. Skier mit weniger als 80 Millimetern Mittelbreite, eine Pin-Bindung und sehr flexible Carbon-Schuhe sind ihre erste Wahl. Mit schmäleren Skiern fällt der Aufstieg leichter, dafür müssen bei der Abfahrt so manche Abstriche gemacht werden. Abfahrtsorientierte Sportler bevorzugen hingegen meist ein etwas schwereres Equipment mit breiteren Skiern sowie eine Rahmenbindung.

Dem Körper die nötige Energie liefern

Auch wenn die niedrigen Temperaturen in der kalten Jahreszeit oft dazu führen, dass man weniger schwitzt und sich über lange Zeit hinweg kein ausgeprägtes Durstgefühl einstellt, so sollte auf keinen Fall auf das Trinken vergessen werden. Am besten hierfür eignet sich Wasser. Wem dies zu langweilig ist, der setzt auf Tees oder isotonische Getränke. Als äußerst praktisch erweist sich in diesem Fall übrigens eine Trinkblase mit einem Schlauch. Im Rucksack verstaut, müssen Sportler so nicht jedes Mal stehen bleiben, wenn sie einen Schluck nehmen möchten. Daneben lechzt der Körper nach Energie. Obst, Gemüse, Energieriegel und kohlenhydratreiche Snacks gilt es daher ebenfalls einzupacken.

Vorausschauend planen & richtig handeln

Wie auch bei anderen Sportarten speziell im alpinen Gebiet, sollte auch beim Skitourengehen ein großes Augenmerk auf eine gute Planung vorab gelegt werden. Anfänger sollten sich daher zumindest mit dem Lawinenverschüttetensuchgerät vorab schon einmal befasst haben, den Wetterbericht für das jeweilige Gebiet studiert haben und mögliche Gefahrenzeichen für Lawinen zu deuten wissen. Vor allem bei den folgenden sechs Indizien heißt es wachsam sein: große Neuschneemengen, Triebschnee, Setzungsgeräusche, Rissbildung, frische Lawinen, große Durchfeuchtung.

Üben, üben, üben

Natürlich ist es verlockend, gleich zu Beginn eine Tour in der freien Wildbahn zu unternehmen, doch wer den Sport neu für sich entdeckt, sollte zuerst in einer passenden Übungsumgebung erste Schritte wagen. Hierfür bieten sich Pistentouren an. Die Aufstiege sind meist weniger anspruchsvoll, Lawinen ausgeschlossen und Anfänger können so in Ruhe ihre Ausdauer trainieren oder an der Gehtechnik feilen. Letztere ist enorm wichtig, um nicht unnötig Kraft zu vergeuden. Im Optimalfall werden die Skier nicht angehoben, sondern der hintere Ski wird stets locker nachgezogen. Das Fell darf dabei immer in Kontakt mit dem Schnee bleiben. Auch das Beherrschen der Spitzkehren-Technik ist wichtig, vor allem wenn der Anstieg steiler ausfällt. Nur wer diese Technik perfekt beherrscht, findet den richtigen Atem- und Bewegungsrhythmus. Am Wilden Kaiser werden auch Schnuppertouren angeboten – Treffpunkt ist bei der Talstation der Bergbahn Ellmau. Auch in ihren Unterkünften können sich Gäste informieren, die eine neue Wintersportart ausprobieren möchten.

Touren für Anfänger

Erste Skitourenluft schnuppern beim Weinbergerhaus

Eine einfache, aber trotzdem sehr schöne Skitour führt jährlich etliche Sportbegeisterte zum Weinbergerhaus und ist auch eine beliebte Trainingsstrecke. Der Ausgangspunkt befindet sich bei der Talstation Kaiserlift. Knapp vier Kilometer sind bis zum Weinbergerhaus zurückzulegen, zirka 1,5 Stunden sind hierfür einzukalkulieren. Später geht es auf der ehemaligen Skipiste wieder zurück. Der Vorteil: Entlang der Piste fällt die Orientierung leicht.

Skitour auf der Südseite des Wilden Kaisers zum Herrenstein

Eine Traumtour auf der Südseite des Wilden Kaisers ist jene hinauf zum Herrenstein. Durch die Sonne entsteht hier rasch Firn, deswegen bietet sich diese Strecke insbesondere im Frühjahr an. Der Startpunkt ist beim Tannbichl Parkplatz im Ortsteil Prama. Von dort aus geht es entlang eines Forstweges und vorbei an der Tannbichl Kapelle bis zur ersten Abzweigung. Nun folgt man dem Pfad weiter zur Ackerlhütte und nimmt dann entweder den Sommerweg oder marschiert aufwärts am Forstweg. Nach der Querung eines Baches wird der Forstweg verlassen und die letzten freien Hänge am Hechenfeld gilt es, mit Spitzkehren zu überwinden. Nach zirka 2,5 Stunden und knapp fünf Kilometern ist das Ziel erreicht.



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