Will Gadd climbs on the Furtwangler Glacier on Mt Kilimanjaro on 23 February, 2020 in Tanzania, Africa.(c) Christian Pondella/Red Bull Content Pool Will Gadd climbs on the Furtwangler Glacier on Mt Kilimanjaro on 23 February, 2020 in Tanzania, Africa.(c) Christian Pondella/Red Bull Content Pool
17 September 2020

The Last Ascent

Eiskletterprofi Will Gadd steht am Kilimandscharo vor den Trümmern des Klimawandels und gibt absurde Tipps zum Klimaschutz

2014 reiste Gadd erstmals zum höchsten Berg Afrikas, fasziniert von den einzigartigen Gletscherformen, die durch die extreme Höhe und Sonnenstrahlung am Äquator entstanden sind. Gleichzeitig wusste er: Laut Prognosen könnte der Klimawandel dazu führen, dass diese Eisformationen schon 2020 irreversibel verschwinden.

Vor diesem Hintergrund reiste er also im Februar 2020 erneut nach Afrika – mit zwei Zielen im Kopf. Gadd wollte als Letzter eine legendäre Gipfelroute klettern, die 1978 von Reinhold Messner etabliert wurde aber durch den Gletscherschwund vermutlich bald nicht mehr existieren wird. Außerdem wollte der Kanadier an einige der Orte, wo er bereits 2014 unterwegs war, zurückkehren, um dort das Ausmaß der Schmelzaktivität in den letzten Jahren zu sehen.

„Für mich ist das Wichtigste an dieser Reise, dass ich den Menschen die Veränderungen zeigen kann, die man durch Zeitungen und Grafiken einfach nicht begreifen kann“, so Gadd.

Begleitet wurde 53-Jährige nicht nur von der Kletterin Sarah Hueniken und dem Fotografen Christian Pondella, sondern auch vom Klimaforscher Douglas Hardy der University of Massachusetts. Seit 20 Jahren betreut Hardy eine Wetterstation am Nördlichen Eisfeld. Im Rahmen der Reise konnten Gadd und Hardy gemeinsam auch wichtige Wartungsarbeiten an der Wetterstation durchführen.

Durch die GPS-Daten von Douglas Hardy errechnete das Team, dass an manchen Gletscherzungen allein zwischen 2014 und 2020 bis zu 70 % der Eismasse verschwunden ist.

„Wir denken immer, der Klimawandel sei ein langsamer Prozess – dort oben hat sich aber in fünf Jahren unglaublich viel getan“, sagt Gadd. „Wenn man sich die kumulativen Effekte ansieht, schmilzt das Eis wirklich sehr schnell. Auch für mich war der Klimawandel eigentlich immer ein Problem der Zukunft. Er wird aber in manchen Bereichen viel schneller voranschreiten, als wir uns das im Moment vorstellen.“

Gadd ist überzeugt, dass auch die Eiskletter-Community einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann, indem man sich intensiv über schmelzende Routen austauscht. Ein Abschmelzen von Routen sei ein wichtiges Warnzeichen.

„Früher haben die Bergleute ja Kanarienvögel bei der Arbeit unter Tage mitgenommen. Kippte der Vogel um, wussten sie: Jetzt müssen wir raus aus der Mine. Vielleicht bin ich so eine Art Kanarienvogel für den Klimawandel.“

Quelle: Red Bull


ANMERKUNG der Redation/bergsteigen.com: Red Bull verrät leider nicht, wie Will Gadd hier angereist ist. Besser, als sich, wie von Will Gadd empfohlen, über nicht mehr vorhandene Eiswände oder Eisfälle auszutauschen, sollte die Eiskletter- und Kletter Community auf ein CO2 reduzierendes Reisverhalten achten. Das gilt besonders für weit entfernte und wie in diesem Fall unnötige Kletterreisen, denn hier hätte ein kurzer Anruf bei den Rangern am Kibo sicher zum gleichen Ergebnis geführt. Auch Sponsoren wie Red Bull sollten ihre Unterstützung viel umweltkritischer ausrichten und nicht nur auf schöne Bilder, sondern den ökologischen Stil der geförderten Expedition achten!

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