Mich Kemeter in "Un Poco Loco", 8b (c) Harry Larkins Mich Kemeter in "Un Poco Loco", 8b (c) Harry Larkins
11 April 2017

Un Poco Loco

Mich Kemeter gelingt die dritte Begehung der Psycho-High-End Route von Alexander Huber in Montserrat...

 

Interview + Video!

Die von Alexander Huber 1994 erstbegangene Perle „Un Poco Loco“ gilt unter den Montserrat-Locals immer noch als die „mental anspruchsvollste“ Sportklettertour im Gebiet - nur schade, dass es bisher nur eine Wiederholung im Jahr 2011 von X. Ruiz gab.

Die Tour „Lourdes“, welche knapp links daneben liegt und ebenfalls am prägnanten Pfeiler Agulla Fina empor ragt, bekam seit 1993 enorm viele Begehungen und weist auf den 60 kontinuierlich leicht überhängenden Metern 23 Bolts auf.

Im Gegensatz dazu „Un Poco Loco“, die sich ebenfalls im Grad 10/8b bewegt, aber nur 11 Bolts hat. Auf den ersten 3 Metern schon 3 Bolts und die Bouldercrux zum vierten, was das Endorphinsystem extra stark anregt. Ein guter Rastpunkt danach bringt die Nerven wieder in das wohlverdiente Gleichgewicht und ein trickreiches Spiel an der Pfeilerkante mündet in einem weiteren No Hand Rest. Der Schlussüberhang veredelt die Gesamtnote und beim Klippen des Umlenkers sind alle Runouts wieder vergessen.

Text: Mich Kemeter

Bildergalerie: Mich Kemeter in Un Poco Loco

Warum hast du dir gerade diese Tour in Montserrat ausgesucht?

Weil sie einfach schön aussieht - das war der einzige Grund. Schon bei meinem erstmaligen Besuch vor drei Jahren hinterließ der Pfeiler einen bleibenden Eindruck. Damals leider nur von der Ferne aus.

Was ist das Spezielle am Klettern in Monserrat?

Die Kletterei ist abwechslungsreicher als vergleichsweise in Montsant oder Margalef, da hier vielmals die Konglomeratformationen herausragen. Optisch ist es meist schwer einsichtig, wo sich ein halbwegs positiver Griff verbirgt, da in bestimmten Touren meist kein Chalk den Weiterweg kennzeichnet. Dies macht dem Kletterflow oftmals einen Strich durch die Onsight-Rechnung und erhöht aber zugleich den Trainingsreiz.

Sind die Kiesel fest?

Teilweise. Es gibt genügend leichte(re) Touren mit abgeklettertem bzw. perfekt geputztem Fels, wo man sich nicht zusätzlich zu den Boltabständen fürchten muss. Bei Un Poco Loco kann schon mal der ein oder andere Tritt bzw. Griff ein wenig ab-und ausbrechen.

Mit welchen Sturzhöhen muss man in der Un Poco Loco rechnen?

Die hängen u.a. vom Wohlbefinden der jeweiligen Stelle ab: Hin und wieder steht man halt ein wenig über dem letzten Bolt und macht einen dynamischen Zug bevor man klippen kann. So fünf bis sechs Meter maximal. Einmal weiter oben jedoch um die zehn.

Checkt man so eine Psychotour vorher im Toprope aus oder gleich ground up?

Ich würde es nicht als eine Psychotour bezeichnen. Nur ein bisschen vielleicht. ;`) haha. Immerhin sind Bolts (von 1994) im Spiel. Meine Intention war, von unten einzusteigen, doch keinerlei Chalk und Info über die Qualität der Bolts nach so vielen Jahren gab mir die Motivation dafür. Nach einem langen Klettertag war eine Abseilfahrt der Putztrip, um die Route wieder kletterbar zu machen. Der darauf folgende Tag beinhaltete ein Toprope und einen Vorstieg. Ein Regentag danach brachte einen angenehmen Rasttag mit sich und Tags drauf ging alles glatt im ersten Versuch. …Die Nebelfetzen zogen an mir vorbei und den Boden konnte ich vom Umlenker aus nicht mehr erkennen.

www.michael-kemeter.com

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