Grundschartner Nordkante

Klettern
Mittel
(4)

Toureninfo

Toller Blick nach unten zum Gletscher.
Diff.
Schwierigkeit 6
5 obl.
Absicherung
AbsicherungAlpin
Kletterlänge / Gesamthöhe / Kletterzeit / Gesamtzeit
Kletterlänge / Gesamthöhe / Kletterzeit / Gesamtzeit 710 m  /  2100 Hm
6:00 Std.  /  13:00 Std.
AusrichtungNord
AusrichtungNord
Zustiegszeit
Zustiegszeit 3:30 Std.
Abstiegzeit
Abstiegzeit 3:30 Std.
Kondition:
Kraft:
Erfahrung:
Landschaft:
Beste Jahreszeit:
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dec

Standort / Karte

Tourenbeschreibung

Regionen:
Berg:
Grundschartner  (3061 m)
Charakter:

Kommt man das erste Mal zur Bodenalm, bleibt einem für kurze Zeit der Mund offen - wirklich gewaltig steht die Nordkante hinten im Kar. Der Anstieg an der Nordkante (auch Mittergrat genannt) ist ein ganz großer Klassiker in den Ostalpen. Die Tour gehört neben der Fußstein Nordkante und dem Badile Nordgrat zu den drei großen Grantitouren. Man klettert an bestem Granit in toller Umgebung, links und rechts der Kante gibt es noch Gletscherreste - am Ende steht man auf dem Gipfel eines 3000ers. Die Kletterei erfolgt primär an festem Granit, die schweren Passagen sind kurz und die Standplätze meist angenehm. Eine der schönsten alpinen Klettereien der Zillertaler Alpen, die sowohl klettertechnisch als auch konditionell durchaus fordernd ist - aber gerade das macht solche Routen zu unvergesslichen Alpinabenteuern.

Genaue Routenbeschreibung:

Vom Anseilplatz bei der Stange ca. 60 m (bis 2) einen flachen Pfeiler hinauf bis hinter den gespaltenen Block. Dem schmalen Grat wenige Meter folgen und links auf Rampe absteigen und auf ihr zu kleinem Pfeiler mit Schlinge, hier ca. 3 m abklettern (4) und dem leichten Grat zu Stand bei NH folgen. Leicht über den nächsten Grataufschwung (event. Zwischenstand auf diesem) hinein in die nächste mit Rissen durchzogene Gratzone. Gerade über Risse hinauf zu Block mit Schüsselstelle (NICHT links diesen Bock umgehen!). Im Zick-Zack (6) über den Block zu Stand bei 2 NH.  Es folgen zwei leichte Seillängen bis zum Adlerschnabel. Über den Schnabel (Platten mit feinen Risschuppen, 5+) hinweg und eine leicht und eine schwerere Riss-Seillänge hinauf unter den nächsten steilen Grataufschwung. Über diesen entweder direkt, steil und griffig mit Schuppen hinauf (4), oder diesen rechts umgehen. Danach 50 m (3) am Grat zum Roten Turm und diesem im Zick-Zack überwinden (2 NH, 4). Es folgen drei 5- Risslängen am Grat zur zweiten Schlüsselstelle. Davor guter Stand mit 3 NH und einem fixen Keil. Von hier gerade hinauf zu einer überhängende Schuppe mit Klemmblock und weiter über einen feinen Riss zum Grat unter einen mark. Ausbruch (1 NH). Hier entweder direkt über den Ausbruch (brüchig, 5- ) hinauf oder den Ausbruch in einer Rechtsschleife umgehen, Stand an Friends/Keilen am Grat. Weiter 50 m leicht hinauf zum Gipfelgrat, dem man nach rechts zum Gipfel des Grundschartners hinauf.   

Erstbegeher / Erstbesteiger:

Peter Aschenbrenner und Willi Mayr, 1928.

Seillänge: 

1 x 60 m

Expressschlingen: 

8

Klemmkeile: 

Grundsortiment

Friends: 

Grundsortiment

Ausrüstung:

Helm, 8 Express, einige Bandschlingen (auch lange), ein Sortiment Klemmkeile und Friends 1 - 3. Für Notfälle evt. einen Hammer und Haken.

Bemerkung zu den Versicherungen:

Normalhaken vorhanden, teilweise schlecht. Zusätzlich ist mobile Absicherung (Friends, Schlingen und evtl. Keile) wiklich gut möglich.

Ergänzung zur Schwierigkeit:

Ein Passage 6, eine Passage 6-, sonst oft um 4 bis 5.

Zustieg zur Wand:

Von Häusling auf dem gut erkennbaren Weg hinauf zur Bodenalm. Von der Bodenalm auf breitem Weg, dann aber auf Pfadspuren und Geröll, eher rechts nach hinten in das Kar. Man peilt die rechte Rinne an die vom Grundschartner herunter zieht. In die Rinne gleich über den Bach und nach links hinauf zu einem Wiesengrat (man kann aber vermutlich auch rechts der Rinne aufsteigen). Über Wiesen mit Steinen aufwärts, bis die Wiese zu einer Rippe ausläuft. Dort oberhalb von einem runden Felshügel auf Steigspuren zum Nordgrat queren. Am Ende auf Pfadspuren (evtl. Steinmännchen) hinauf auf den breiten Grat. Der eigentliche Einstieg ist bei einem gespaltenen Block (den man rechts umgeht), dahinter ist ein Standplatz mit zwei Normalhaken (die Kletterausrüstung legt man aber am besten gleich zu Beginn auf dem breiten Grat an).

Höhe Einstieg: 

2550 m

Abstieg:

Vom Hauptgipfel über Blockwerk kurz nach Süden zur ersten Scharte absteigen. Dort links steiler hinunter (kurz 1-2) bis in das Blockwerk. Auf dem Blockwerk leicht rechtshaltend länger absteigen bis man zu markanten Gletscherschliffplatten kommt. Auf diesen gerade hinunter (links von einer runden Felsformation). Man steigt weiter ab, unterhalb der runden Felsformation hält man sich aber immer deutlich rechts (evtl. Steinmännchen) - man peilt das Buschwerk ganz rechts im Kar (unterhalb des Hasenkarkopf) an, da man dort auf einem Pfad die wasserführenden Steilrinnen umgeht. Am Beginn des Buschwerks steht eine Markierungsstange (Stand Sept. 2016). Ab dort auf dem Pfad hinunter, unterhalb der Steilstufe weiter kurz in das Kar, dann aber wieder rechts auf dem Pfad durch die Büsche hinunter zur Kainzenalm. Am Ende auf dem Forstweg durch den Sundergrund hinauf bis zum Gasthof "In der Au". Dort trifft man auf die Asphaltstraße, der man mit dem in der Früh deponierten Fahrrad, dem Linienbus, per Anhalter oder im schlechtesten Fall zu Fuß bis nach Häusling folgt.

Abstieg zur Bodenalm (etwas heikeler, etwas Erfahrung und evtl. Steigeisen und Pickel nötig): Vom Ausstieg ca 40 Meter nach Süden abgestiegen. Zuletzt rechts um einen Felsen zum Abseilstand an einer Schlingen. Mit dem Doppelseil 50 Meter ins Blockgelände abseilen. Von dort in östlicher Richtung immer am Wandfuß haltend absteigen. Wenn man entlang des Wandfußes absteigt findet man bei ca. 2670 Meter Steinmänner, die in eine Scharte ( 47° 6'13.21"N  11°57'53.48"E) leiten. Von dort über ein Band, das sich nach links unten zieht ca. 50 Meter bis auf ein waagrechtes Band abklettern (1-2). Etwas unterhalb des Bandes findet man etwas versteckt einen Abseilstand mit Bandschlinge und Haken (evtl. eine Bandschlinge zum Verbessern mitbringen). Ca. 30 Meter auf großes Band abseilen und diesem nach links unten in große Verschneidung folgen (1-2). Die Verschneidung in einfacher Kletterei nach unten und zum Schluss nach rechts bis zum Beginn des Firnfeldes. Aus dem Bergschrund des oft sehr harten Firnfeldes eine Gabel (Eisbirne) schlagen und an dieser mit Doppelseil in ca. 50 Meter zu dessen Ende abseilen. Von dort auf Wegspuren zurück zur Bodenalm (ca. 1 1/2 - 2 Stunden vom Gipfel). Infos kommen von Andreas Eisenberger.

Kartenmaterial:

AV-Karte Zillertaler Alpen Mitte

Bemerkungen:

Eine Übernachtung in der privaten Bodenalm ist möglich, einfaches Matrazenlager (ca. 10 Schlafplätze). Es gibt im Sommer einen Hirten auf der Alm, die Hütte mit dem Matrazenlager ist aber auch im September offen (man sollte die Sachen so verlassen, wie man sie vorfindet).

Bei guter Kondition auch gut als Tagestour machbar, sehr stabiles Wetter vorausgesetzt! Man sollte es zeitlich so einrichten, dass man bei der Dämmerung an der Bodenalm ankommt - ca. 1¼ von Häusling.

Ein Rückzug ist nach der Kantenmitte nicht zu empfehlen (einige waagrechte und nicht sehr steile Passagen, sehr schlecht zum Abseilen).

Diese Tour kann man dann nicht mehr als "Hochtour" werten, man kommt weder beim Zu- und Abstieg auf einen Gletscher. Evtl. gibt es im Frühsommer aber noch Altschnee.

Bemerkung von Alban Glaser: Wir sind die rechte Umgehung am mittleren Kantenaufschwung geklettert, da der Aufschwung nass war. Zuerst ca 15 m auf dem Band nach rechts bis zu dessen Ende kurz vor einem großen abstehenden lockeren Block (besser Stand vor großem Block, wegen sonst folgender Seilreibung). Wieder links hoch in einem Riss (IV) und an einem Felsriegel rechts vorbei und zurück auf die Kante (zuletzt etwas brüchig). Keine Haken, kann aber mit Keilen und Friends gut abgesichert werden!

Vom Vorgipfel, nach dem Ende der Kante, kann man auch nach kurzem rückseitigem Abstieg eine Abseilstelle auf einem breitem Absatz erreichen. Dort einmal ca. 50 m an vorhandenen Schlingen steil abseilen (der Fußabstieg bei der ersten Scharte ist aber vermutlich einfacher zu finden).

Die Schwierigkeit der Tour liegt meistens bei IV, es gibt aber durchaus auch mal Stellen V+, die auch geklettert werden müssen. An einer Stelle 6 und einmal 6-. Die Bewertung wie im Zillertaler-Führer (V-, A0) erschien uns allen etwas untertrieben, den 5ten Grad sollte man solide klettern! Fels meist sehr sicherungsfreundlich.

Ansonsten herrliche Tour, fester Fels. Eine der schönsten Felstouren im Granit die wir bisher gemacht haben.

Für alle Speed-Bergsteiger: Die aktuelle Bestzeit Auto-Gipfel hält Daniel Kopp mit 2:19 Std.

Infostand: 

13.09.2016

Autor: 

Andreas Jentzsch u. Florian Forster

Autor (Referenz): 

Ausgangspunkt / Anfahrt

Anreise / Zufahrt:

Von der Inntalautobahn ins Zillertal bis kurz vor Mayrhofen. Links abbiegen Richtung Zillergrund. Durch diesen (Mautstraße) bis nach Häusling, man kann das Auto am Kraftwerk parken (dort beginnt der Weg zur Bodenalm). Ein Fahrrad plaziert man beim Gasthof "In der Au", dort kommt der Forstweg aus dem Sundergrund zur Straße. Es fährt auch ein Linienbus vom Gasthof "In der Au" nach Häusing (die genau Fahrzeit im Internet nachschlagen).

Talort / Höhe:

Mayrhofen  - 633 m

Ausgangspunkt / Höhe:

Kraftwerk in Häusling  - 1053 m

Bilder (31)

Grundschartner Nordkante - gut zu sehen die rechte Rinne unten und die Nordkante.

Grundschartner Nordkante - gut zu sehen die rechte Rinne unten und die Nordkante.

Die Nordkante im Detail

Die Nordkante im Detail

Der ungefähre Verlauf des Abstiegweges.

Der ungefähre Verlauf des Abstiegweges.

Toller Blick nach unten zum Gletscher.

Toller Blick nach unten zum Gletscher.

Beim nächtlichen Zustieg vor der Bodenalm

Beim nächtlichen Zustieg vor der Bodenalm

Bei der Bodenalm.

Bei der Bodenalm.

Auf dem Weg zur rechten Rinne.

Auf dem Weg zur rechten Rinne.

Beim Zustieg - vor der waagrechten Querung zur Kante.

Beim Zustieg - vor der waagrechten Querung zur Kante.

Auf dem breiten Grat (dort zieht man die Ausrüstung an).

Auf dem breiten Grat (dort zieht man die Ausrüstung an).

Nach der Abkletterstelle zu Beginn.

Nach der Abkletterstelle zu Beginn.

Die Schlüsselstelle - bei freier Kletterei ca. 6.

Die Schlüsselstelle - bei freier Kletterei ca. 6.

Am sog. Adlerschnabel.

Am sog. Adlerschnabel.

Der oberste Teil der Kante.

Der oberste Teil der Kante.

Toller Blick nach unten zum Gletscher.

Toller Blick nach unten zum Gletscher.

Oben wirt die Kante etwas plattiger (immer mit guten Rissen).

Oben wirt die Kante etwas plattiger (immer mit guten Rissen).

Nach der letzten schweren Stelle.

Nach der letzten schweren Stelle.

Die letzte Seillänge vor dem Gipfelgrat.

Die letzte Seillänge vor dem Gipfelgrat.

Blick vom Gipfel auf den Gipfelgrat.

Blick vom Gipfel auf den Gipfelgrat.

Der Abstieg zur kleinen Scharte, dort kurz steiler (1-2) hinunter zu Blockwerk.

Der Abstieg zur kleinen Scharte, dort kurz steiler (1-2) hinunter zu Blockwerk.

Auf den schönen Glescherschliffplatten.

Auf den schönen Glescherschliffplatten.

Auf dem Forstweg nach der Kainzenalm.

Auf dem Forstweg nach der Kainzenalm.

Zusätzliches Übersichtsbild, 
									Zusätzliches Übersichtsbild, gut zu sehen die 3 Rinnen, über die ganz rechte verläuft der Zustieg zur Nordkante rechts der Gipfel ist der Mugler, dort gibts auch ganz nette Klettereien, nur der Zustieg soll sehr heikel sein!?!, 
										Foto: Florian Forster

Zusätzliches Übersichtsbild, Zusätzliches Übersichtsbild, gut zu sehen die 3 Rinnen, über die ganz rechte verläuft der Zustieg zur Nordkante rechts der Gipfel ist der Mugler, dort gibts auch ganz nette Klettereien, nur der Zustieg soll sehr heikel sein!?!, Foto: Florian Forster

Zacken, 
									Vor dem auffallenden Zacken im oberen Kantendrittel, 
										Foto: Florian Forster

Zacken, Vor dem auffallenden Zacken im oberen Kantendrittel, Foto: Florian Forster

Schlüsselstelle, 
									Im ersten Steilaufschwung, der Schlüsselstelle der Tour, 
										Foto: Florian Forster

Schlüsselstelle, Im ersten Steilaufschwung, der Schlüsselstelle der Tour, Foto: Florian Forster

Direkter Grat, 
									Übkletterung des direkten Grates, 
										Foto: Florian Forster

Direkter Grat, Übkletterung des direkten Grates, Foto: Florian Forster

Steilaufschwung, 
									Schöne Risskletteeri unterhal des ersten Steilaufschwungs, 
										Foto: Florian Forster

Steilaufschwung, Schöne Risskletteeri unterhal des ersten Steilaufschwungs, Foto: Florian Forster

Bombenfest, 
									Bombenfester Granit!, 
										Foto: Florian Forster

Bombenfest, Bombenfester Granit!, Foto: Florian Forster

Mittelteil, 
									Im Mittelteil der Route, 
										Foto: Florian Forster

Mittelteil, Im Mittelteil der Route, Foto: Florian Forster

1. Kantenaufschwung, 
									Nach dem 1. Kantenaufschwung wirds wieder flacher, 
										Foto: Florian Forster

1. Kantenaufschwung, Nach dem 1. Kantenaufschwung wirds wieder flacher, Foto: Florian Forster

Unterhalb des Gipfels, 
									Kurz unterhalb des Gipfels, 
										Foto: Florian Forster

Unterhalb des Gipfels, Kurz unterhalb des Gipfels, Foto: Florian Forster

Kante, 
									Am Beginn der Kante, Blick zurück in die kleine Scharte, 
										Foto: Florian Forster

Kante, Am Beginn der Kante, Blick zurück in die kleine Scharte, Foto: Florian Forster

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