Piz Badile - Nordkante

Klettern
Mittel
(1)

Toureninfo

Gleich ist es geschafft, in der letzten Seillänge der Nordkante
Diff.
Schwierigkeit 6-
5 obl.
Absicherung
AbsicherungAlpin
Kletterlänge / Gesamthöhe / Kletterzeit / Gesamtzeit
Kletterlänge / Gesamthöhe / Kletterzeit / Gesamtzeit 1070 m  /  1500 Hm
7:00 Std.  /  11:30 Std.
AusrichtungNord
AusrichtungNord
Zustiegszeit
Zustiegszeit 1:30 Std.
Abstiegzeit
Abstiegzeit 3:00 Std.
Kondition:
Kraft:
Erfahrung:
Landschaft:
Beste Jahreszeit:
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dec

Standort / Karte

Tourenbeschreibung

Regionen:
Gebirge:
Berg:
Piz Badile  (3308 m)
Charakter:

Die Badile Nordkante zählt zu den großartigsten Kantenklettereien in den Alpen und ist einer der großen Klassiker, der in keinem Tourenbuch fehlen sollte. Seit dem Felssturz hat sich die Schwierigkeit leicht erhöht. Eine Stelle 6- oder A0, welche aber gut mit Bohrhaken gesichert ist. Es warten über 1000 m großartige Kletterei an festem Granit auf ca. 800 Hm.

Je nach Jahreszeit können im Frühsommer im Zustiegsbereich Eis- und Firnfelder vorhanden sein. Dann ist das Mitführen von Pickel und Steigeisen zwingend erforderlich.

Bis auf wenige Ausnahmen klettert man immer auf der Kante. Wenn man die Kante verlässt, dann immer rechts in die Westwand und kehrt so rasch wie möglich immer wieder an die Kante zurück (ausser ganz oben beim Vorgipfel, den umgeht man in der Ostwand).

Die schwierigen Seillängen sind durchaus gut gesichert, jedoch sollte der Vorsteiger in der Lage sein, die leichteren Seillängen mit größeren Hakenabständen zu klettern.

Zwei Seillängen mit 50 m sind echte 50 m und wenn zwei Nachsteiger in einem Seil eingebunden sind, kann man diese Stände nicht erreichen und es erfordert das Einrichten eines Zwischenstandes. In diesem Fall wird ein 60 m Seil empfohlen.

Sämtliche Standplätze sind mit Ringen bzw. Bohrhaken ausgestattet.

Vom Gipfel steigt man nach Süden zur Gianetti Hütte (Italien) ab, wo man übernachtet. Zurück nach Bondo entweder über zwei Pässe auf der Nordseite und wieder zum Parkplatz zurück (siehe GPS Track).

Oder die einfachere und bequemere Variante: Direkt ins Tal absteigen (2-3 Stunden; Val Masimo) und mit dem Taxi zurück nach Bondo. Shuttledienste können auf der Gianetti Hütte gebucht werden.

Stützpunkte:

Capanna Sasc Furä, SAC Sektion Bergell, Piz Badile (sascfura.ch)

Rifugio Gianetti Val Masino sul Sentiero Roma | Rifugi di Lombardia

Genaue Routenbeschreibung:

Von der Sasc Fura Hütte steigt man durch die obersten Lärchenbestände und über Platten an den Fuß der Kante auf, ca. 1 1/2 Std.

Anfangs überwindet man den Vorbau noch seilfrei, über einen Kamin, Platten und Schrofen in die Scharte (2589 m), von wo man in die Ostwand quert. Von hier in einfacher Kletterei über einen Rücken bis zum Anseilplatz am Beginn der Kante. Schwierigkeit 1-2

Im Frühsommer kann dieser Bereich noch mit Firnfeldern bedeckt sein, in diesem Fall sollten Pickel und Steigeisen dabei sein. Aktuelle Verhältnisse an der Sasc Fura Hütte erfragen.

Ab dem Anseilplatz die ersten 4 Seillängen in der Ostwand zuerst über Bänder und am Ende über Platten zu Stand an der Kante. (Bergführer gehen diese Passage bis auf die Kante vielfach noch am kurzen Seil).

Aber hier meistens entlang der Kante. Einige Male muss man jedoch kurz in die Westwand queren, jedoch immer wieder zurück an die Kante, sobald dies möglich ist.

Den Verhauer in der Kantenmitte, wo ein verführerisches Band in die Ostwand führt, sollte man vermeiden. 2023 war in der Verhauervariante ein Fixseil vorhanden, mit Seilschlaufen, um Zwischensicherungen anzubringen. Richtig klettert man dort nach rechts in die Westwand über einen Kamin und über eine Platte zu Stand. Von hier über eine steile Wandstelle (Schlüsselstelle) zurück an die Kante.

Dann mehr oder weniger immer an der Kante weiter (siehe Topo).

Die vorletzte Seillänge verläuft über Bänder in der Westwand und am Ende klettert man 4 m ab zu Stand in der Westwand. (Bohrhaken).

Ab hier NICHT weiter an der Kante auf den Vorgipfel, sondern über die Scharte wenige Meter auf ein Band in der Ostwand abklettern, und über dieses Band leicht bis zu dessen Ende (Köpflstandplatz).

Über Schrofen noch ca. 100 m bis zum Gipfel.

Wenn man noch genug Zeit hat (2-3 Stunden) über die Südwand absteigen und abseilen und vom Wandfuß noch 30 Minuten zur Giametti Hütte. (Die Hütte ist während des Abstieges immer sichtbar).

Am Gipfel gibt es alternativ eine Biwakschachtel mit max. 7 Schlafplätzen und Decken. (Kein Wasser, keine Kochmöglichkeit). Die Biwakschachtel steht sehr exponiert an einer Kante. Für sichere nächtliche Ausgänge empfiehlt sich der Bau eines Seilgeländers!

Erstbegeher / Erstbesteiger:

A. Zürcher und W. Risch im Jahr 1923

Seillänge: 

1 x 50 m

Expressschlingen: 

8

Klemmkeile: 

kleiner Satz Stopper (6 Keile)

Friends: 

3 mittlere Friends

Ausrüstung:

Alpinkletterausrüstung, 50 m Einfachseil, 8 Express, 6 Bandschlingen (4x60 2x120), 3 mittlere Friends und ein kleiner Satz Stopper, Stirnlampe und Biwakausrüstung.

Bemerkung zu den Versicherungen:

Die Stände sind alle eingerichtet (Ring- oder Bohrhaken).

 Zwischenhaken und Bohrhaken in den schwierigen Seillängen.

 Es kann gut mit Friends und Keilen gesichert werden.

Zustieg zur Wand:

Von Bondo über den neu angelegten Hüttenzustieg (anfangs rot, dann blau-weiss markiert) zur Sasc Furä Hütte (1.904 m) 5-6 Std. Jedoch wird der urprüngliche Hüttenzustieg weiter genutzt und die erforderlichen Brücken sind wieder repariert. Zustiegszeit 3 Std. jedoch nicht mehr ausgeschildert.

In der Sasc Furä wird üblicherweise übernachtet. Frühstück ab 4:00 Uhr.

Von der Sasc Furä Hütte in 1.5 Stunden zum Einstieg. Ab der Hütte immer Richtung Nordkante auf grau/weiß markiertem Steig. 

Höhe Einstieg: 

2650 m

Abstieg:

Vom Gipfel in südliche Richtung in rund drei Stunden über Schrofen und eingerichtete Abseilstellen zum Rifugio Gianetti (2.534 m). Dort entweder ins Val Masimo in weiteren zwei Stunden hinunter (ab da Taxi zurück nach Bondo - 50 Euro je Person 5er Gruppe) oder über den Trubinasca Pass in  4-5 Stunden zur Sasc Furä Hütte retour (siehe GPS Track).

Nicht zu empfehlen: Abseilend über die Nordkante (3-6 Stunden). Hohes Risiko, dass sich die Seile beim Abziehen verhängen bzw. ist die Orientierung schwierig, obwohl man die Route geklettert ist. 

Bemerkungen:

Beim Zustieg zeitig im Jahr Steigeisen nötig, da am Einstiegsband Schnee bzw. Eis anzutreffen ist. Die Stände sind mit Ringen oder Bohrhaken gut eingerichtet. Zwischenhaken / Bohrhaken gibt es in den schwierigen Seillängen.

Es kann gut mit Friends und Keilen gesichert werden.

Gleich unter dem Gipfel steht das Biwak Alfredo Redaelli. Achtung: Wenn man im Biwak nächtigt, macht man sinnvollerweise ein Seilgeländer beim Eingangsbereich davor (wenn jemand in der Nacht hinaus muss - ca. 1,5 Schritte vor die Türe gehen ist o.k, beim dritten Schritt stürzt man tödlich ab!)

Beim Rückweg vom Rifugio Gianetti zur Sasc Furä Hütte über den Passo Porcellizzo (2.961 m) und dem Passo Trubinasca ebenfalls bis spät im Jahr Steigeisen und Pickel notwendig.

Kletterzeit ist stark von der Anzahl der Seilschaften abhängig, ca. 6-8 Stunden. An schönen Sommertagen sehr stark besucht (die Nordkante schaut an manchen Abenden aus, wie die Lichterkette bei einem Sonnwendfeuer). 

Tipp: Im Klettergebiet Albigna Stausee kann man sich vorher im Bergeller Granit einklettern. Hier gibt es unzählige, gut gesicherte Touren. Über die Seilbahn, rasch und einfach zu erreichen. Übernachten entweder auf der Hütte (Capanna da l'Albigna) ca. 60 min von der Bergstation (Staudamm) oder im Tal am Campingplatz 5 min. von der Talstation entfernt in Vicosoprano / Mulina (Camping Mulina - Bregaglia Engadin Turismo). Eine Tourenauswahl liegt im Tourenbuch der Hütte auf. (Capanna da l' Albigna SAC Hütte – Albignahütte SAC)

Infostand: 

31.07.2023

Autor: 

Erhard Mitsche / Wolfgang Weichselberger

Autor (Referenz): 

Ausgangspunkt / Anfahrt

Anreise / Zufahrt:

Über die Inntalautobahn A12 nach Landeck. Weiter über die B180 und Pfunds nach St. Moritz. Über die B3 den Malojapass hiunter ins Val Bondasca nach Bondo.  Durch die Ortschaft eher rechts haltend bis zum Beginn einer Schotterstrasse, Parkplatz (Beschilderung Sasc Furä).

Talort / Höhe:

Bondo  - 823 m

Ausgangspunkt / Höhe:

Sasc Furä Hütte  - 1904 m

Bilder (19)

Übersicht: Die Nordkante mit dem ungefähren Routenverlauf.

Übersicht: Die Nordkante mit dem ungefähren Routenverlauf.

Die Sasc Furä-Hütte ist der Stützpunkt für die Piz Badile Nordkante
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										Foto: Erhard Mitsche

Die Sasc Furä-Hütte ist der Stützpunkt für die Piz Badile Nordkante , Foto: Erhard Mitsche

Beim frühen Start zur Piz Badile Nordkante
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										Foto: Erhard Mitsche

Beim frühen Start zur Piz Badile Nordkante , Foto: Erhard Mitsche

Auf dem Weg zum Anseilplatz am Vorbau der Piz Badile Nordkante
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										Foto: Erhard Mitsche

Auf dem Weg zum Anseilplatz am Vorbau der Piz Badile Nordkante , Foto: Erhard Mitsche

Die erste schwere Stelle an der Piz Badile Nordkante
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										Foto: Erhard Mitsche

Die erste schwere Stelle an der Piz Badile Nordkante , Foto: Erhard Mitsche

Schöne Genusskletterei - Piz Badile Nordkante
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										Foto: Erhard Mitsche

Schöne Genusskletterei - Piz Badile Nordkante , Foto: Erhard Mitsche

Die Schlüsselstelle., 
									Die kurze Stelle 6- entschärft mit 2 Bolts ist rasch in A0 überwunden., 
										Foto: Erhard Mitsche

Die Schlüsselstelle., Die kurze Stelle 6- entschärft mit 2 Bolts ist rasch in A0 überwunden., Foto: Erhard Mitsche

Der Ziegenrücken an der Piz Badile Nordkante
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										Foto: Erhard Mitsche

Der Ziegenrücken an der Piz Badile Nordkante , Foto: Erhard Mitsche

Weisse Platte, 
									Am Ende der weissen Platte wird es noch einmal schwierig., 
										Foto: Erhard Mitsche

Weisse Platte, Am Ende der weissen Platte wird es noch einmal schwierig., Foto: Erhard Mitsche

Die Züricher Platte an Piz Badile Nordkante
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										Foto: Erhard Mitsche

Die Züricher Platte an Piz Badile Nordkante , Foto: Erhard Mitsche

Der Kamin nach der Züricher Platte an Piz Badile Nordkante
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										Foto: Erhard Mitsche

Der Kamin nach der Züricher Platte an Piz Badile Nordkante , Foto: Erhard Mitsche

23. Seillänge, auf dem Weg zurück zur Kante
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										Foto: Wolfgang Weichselberger

23. Seillänge, auf dem Weg zurück zur Kante , Foto: Wolfgang Weichselberger

Gleich ist es geschafft, in der letzten Seillänge der Nordkante

Gleich ist es geschafft, in der letzten Seillänge der Nordkante

Die Umgehung des Gipfelblocks - Piz Badile Nordkante
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										Foto: Erhard Mitsche

Die Umgehung des Gipfelblocks - Piz Badile Nordkante , Foto: Erhard Mitsche

Am Gipfel des Pizzo Badile
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										Foto: Wolfgang Weichselberger

Am Gipfel des Pizzo Badile , Foto: Wolfgang Weichselberger

Biwak, 
									Nicht weit vom Gipfel entfernt, 
										Foto: Erhard Mitsche

Biwak, Nicht weit vom Gipfel entfernt, Foto: Erhard Mitsche

Abstieg vom Piz Badile, die Abseilstelle beim Kreuz
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										Foto: Erhard Mitsche

Abstieg vom Piz Badile, die Abseilstelle beim Kreuz , Foto: Erhard Mitsche

Gianetti Hütte
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										Foto: Erhard Mitsche

Gianetti Hütte , Foto: Erhard Mitsche

Erster Abseiler auf der Südseite., 
									Erster Abseiler auf der Südseite. Man kommt durch die ersichtliche Rinne nach ca. 25m zum nächsten Muniring. Von dort dann 50m gerade runter auf ein ca. 2-3m breites Band. Das Band ca. 20m recht flach abwärts gehen. Dort gibt es wieder einen Muni-Ring, wir sind von dort ca. 50m in das geneigte Gelände runter und von dort dann bei einem improvisierten (viele Schlingen) Abseilstand 20m runter auf das nächste breite Band. In dieser Gegend gibt es recht viele improvisierte Stände, mal besser mal schlechter, die Muniringe nicht allzu einfach auffindbar. Auf dem letzten breiten Band ist die Querung zum Kreuz und der weitere Abstieg recht logisch.

Erster Abseiler auf der Südseite., Erster Abseiler auf der Südseite. Man kommt durch die ersichtliche Rinne nach ca. 25m zum nächsten Muniring. Von dort dann 50m gerade runter auf ein ca. 2-3m breites Band. Das Band ca. 20m recht flach abwärts gehen. Dort gibt es wieder einen Muni-Ring, wir sind von dort ca. 50m in das geneigte Gelände runter und von dort dann bei einem improvisierten (viele Schlingen) Abseilstand 20m runter auf das nächste breite Band. In dieser Gegend gibt es recht viele improvisierte Stände, mal besser mal schlechter, die Muniringe nicht allzu einfach auffindbar. Auf dem letzten breiten Band ist die Querung zum Kreuz und der weitere Abstieg recht logisch.

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