Hans Dülfer Hans Dülfer
02 November 2015

Hans Dülfer

Ein Meister am Fels und bahnbrechend auf dem Gebiet der Sicherungs-, Seil und Klettertechnik.

Johannes Emil „Hans“ Dülfer wurde am 23. Mai 1892 in Barmen (Wuppertal) geboren und galt als der beste Felskletterer in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Der Pianist und Bergsteiger war „eine Klasse für sich“. Sein Bestreben war der stilreine Durchstieg zum Gipfel. Dazu war ihm aber jedes Mittel recht und er stellte sich in bewussten Gegensatz zu den Verächtern künstlicher Hilfsmittel.

Hans Dülfer erfand das Schrägabseilen, seine "Dülfer-Quergänge" waren ein Zaubermittel, mit dem er den Bann der "unersteiglichen" Wände seiner Zeit gebrochen hatte. Er erfand den "Dülfersitz", den bis in die 60er Jahre meistverwendeten Abseilsitz. 

1910 unternahm er seine ersten Bergfahrten, drei Jahre später vollbrachte er bereits goße Leistungen, wie die Erstbegehung des Risses zwischen der Fleischbankspitze und dem Christaturm. Der Riss wird heute "Dülferriß" genannt im Alleingang, die erste freie Begehung des Torre del Diavolo, auch im Alleingang und die Ersbegehung der Grossen Zinne Westwand.

1911 übersiedelte Dülfer von Dortmund nach München und begann Medizin zu studieren, wechselte dann zu Jura und später zu Philosophie.  Durch diese Alpennähe gelangen dem jungen Dülfer innerhalb von vier Jahren zu 50 Erstbesteigungen, vor allem im Kaisergebirge und im Rosengarten.

Berühmt wurde Dülfer abgesehen vom Dülfersitz durch die erste Durchstiegung der Fleischbank Ostwand im Wilden Kaiser und seine Erstbegehehung an der Westwand des Totenkirchls.  Beide Routen gelten heute noch als große alpine Klettereien in den Ostalpen.  

In München trat er auch der Sektion Bayerland bei, traf dort auf Hans Fiechtl, Paul und, die ihm in enger Freundschaft verbundene Hanne Franz. Sein bester Kletterpartner war aber stets sein sein Vater, Emil Dülfer. Er hat den Tod des Sohnes, Hans Dülfer ist am 15. Juni 1915 in der Lorettoschlacht gefallen – genau am dritten Jahrestag seiner Fleischbank-Ostwand Erstbegehung im Wilden Kaiser, nicht überwinden können und bliebt seit 1916 verschollen.

Ersbegehungen von Hans Dülfer

Totenkirchl / Ostwand - "Dülferführe" / 04.06.1913

Totenkirchl / Nordostwand - "Kaminvariante zum Heroldweg" - (2. Terrasse)

Totenkirchl / Westwand - "Dülferführe" / 26.09.1913

Totenkirchl / Westwand - "Bernuthkamin und Durchstieg zur 3. Terrasse" (dir. Ausstiegsvariante zur Piazführe) /17.10.1912

Totenkirchl / Westwand - "Fiechtlkamin" zur 1. Terrasse / 1913

Totenkirchl / Nordostwand - "Abgebrochener Kamin" (1. Terrasse)

Totenkirchl / U-Weg ("Dülfer-U") / 01.10.1919

Totenkirchl / Nordostwand - "Schaarschmidtkamin" (3. Terrasse)

Totenkirchl / Nordostwand - "Schneiderweg" (2. Terrasse) / 1913

Sonnjoch (Karwendelgebirge) / Nordostwand - Alte - "Dülfer/Fiechtl-Führe" / 23.10.1911

Kleine Halt / Nordwestwand - "Dülferführe" / 18.07.1914

Kleine Halt / Nordwand / 13.09.1913

Fleischbank / Südostwand - "Dülferriß" / 03.09.1913

Fleischbank / Ostwand - "Dülferführe" / 15.06.1912

Predigtstuhl Hauptgipfel / Westwand - "Dülferführe" / 11.10.1912

Lärcheck / Hauptgipfel - Ostwand - "Dülferführe" / 12.09.1912

Guffert Hauptgipfel / Südkante - "Dülfer/Fiechtl" / 20.10.1911

Hochiß / Nordwand - "Alter Weg" (Dülfer / Fiechtl-Weg) / 21.10.1911

Mädelegabel / Nordostwand / 1911

Cisleser Odla (Odla di Cisles) / Dülferrisse / 01.08.1914

Rosengartenspitze (Catinaccio) / Westwand - "Dülfer" / 04.08.1912

Östliche Tschaminspitze (Croda Orientale del Ciamin) / Südostkante / 06.07.1912

Östliche Valbonspitze (Cima Orientale di Val Bona) / Nordwestkante - "Valbonkante" / 05.08.1912

Kesselkogel (Catinaccio d'Antermoia) / Südostkamine und Südgrat / 08.07.1912

Kesselkogel (Catinaccio d'Antermoia) / Südverschneidung - "Dülfer" / 18.07.1914

Seeturm und Seewand (Cresta della Torre del Lago) / Südwand des Seeturms - "Dülfer" / 16.07.1912

Fallwand (Croda del Lago) / Südwand / 30.07.1911

Donaturm (Torre di Dona) / Nordflanke / 29.07.1911

Cima delle Pòpe / Südwestkante des Südgipfels / 15.07.1912

Schwalbenkofel (Croda dei Róndoi) / Ostwand / 27.07.1912

Schwalbenkofel (Croda dei Róndoi) / Ostwand - "Originalausstieg" / 27.07.1912

Schwabenalpenkopf (Torre dei Scarperi) / Hauptturm - "Nordwand" / 05.08.1913

Westliche Zinne (Cima Ovest di Lavaredo) / Südwandkamin - "Linker" / 13.08.1913

Westliche Zinne (Cima Ovest di Lavaredo) / Westwand / 29.07.1912

Große Zinne (Cima Grande di Lavaredo) / Westwand / 18.08.1913

Punta Di Frida / Nordwand von der kleinsten Zinnenscharte / 24.07.1912

Torre Leo / von Nordosten (Kamin zurScharte) / 1913

Torre del Diávolo / von Südosten / 15.08.1913

Cima Eötvös / Südkante (vom Campanile Dülfer) / 1913

Dülfer Campanile / Südkante / 1913

Quellen: ÖAV, Neue Deutsche Biographie

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