Nasenwand Klettersteig Ginzling
Toureninfo

Topos
Standort / Karte
Tourenbeschreibung
Endlich hat auch das Tiroler Bergsteigerdorf Ginzling einen Klettersteig – und was für einen! Ganz bergsteigeruntypisch erreicht man in weniger als 10 Min. den Einstieg des Klettersteiges, dann geht es aber auch gleich zur Sache. Der Steig teilt sich in zwei Teile, die beide als "schwer" einzustufen sind. Erreicht man das Band unter der Nasenwand, muss man sich entscheiden, ob man in den extrem schweren oberen Teil einsteigt oder den Steig über einen eigens angelegten Fluchtweg verlässt. Wer die Kraft hat, wird durch eine fantastisch luftige Schlüsselstelle in mehr als 200 m Höhe belohnt. Gesamt gesehen eine sehr schöne und auch anspruchsvolle Steiganlage, fast immer ist man gefordert, selten gibt es leichtere Passagen auf dem Weg in Richtung Ausstieg. Hat man das Steigende erreicht, schweift der Blick zu den meist weißen Gipfeln, die einen wunderbaren Kontrast zu den grünen Almlandschaften im Tal darstellen.
Vom Einstieg steil (C) aufwärts, bis man nach einer Querung (B/C) einen Absatz erreicht. Von diesem über eine Wandstelle (C) höher und über weitere zwei Wandstellen (B/C und B) zu einem Band. Dort sehr steil und abdrängend (D) eine Art Verschneidung hinauf, dann hat man das Ende der Neu-Ginzlingwand erreicht. Über eine Stufe (B/C) erreicht man einen leichteren Steigabschnitt (A und B), das sog. Birkenwald’l. Leicht querend erreicht man eine Steilstufe (B/C) mit einer Schuppe, die den Übergang in die „Bunkerwand“ darstellt. Es folgt ein sehr schöner, nach oben hin recht luftiger Pfeiler (C/D und D), bei dem man erstmals länger kräftig zupacken muss. Danach folgen die sog. Floitentritte, kurze, aber teilweise auch etwas kräftigere Stufen (bis B/C), über die man schlussendlich das Ende des ersten Teiles auf einem großen Band erreicht. Wer dort keine Kraft mehr hat sollte auf jeden Fall den Notausstieg nutzen und den Steig links verlassen (siehe Topo). Der Einstieg in den zweiten Teil beginnt recht harmlos (B), stellt sich dann aber rapide auf (C/D) und man erreicht sehr steil (C und C/D) einen Absatz (A). Von diesem weiter sehr Kraft raubend (C/D) höher, bis man den Beginn der Querung am Indianerkopf erreicht hat. Die Querung (E) beginnt leicht ansteigend, mit jedem Schritt kommt mehr Belastung auf die Armmuskulatur. Hat man sich nach dem überhängenden Teil (E und D) an die Kante gerettet, kann man dort an einem Punkt kurz im stehen verschnaufen, bevor man über eine steile Verschneidung (D) leichteres Gelände (B) erreicht. Über Platten (B) erreicht man einen kleinen Turm, nach dessen Umrundung kommt die erste Dreiseilbrücke (B), an die unmittelbar die zweite Dreiseilbrücke (D) anschließt. Eine steile Stufe (C) führt auf einen Absatz unter die sog. Nase. Das letzte Steilstück beginnt wieder leicht (B) wird aber abrupt steiler (C/D), am Ende quert man wieder sehr ausgesetzt (D) an eine Kante. Mit einem Mal steht man im flachen Gelände (A) und erreicht gehend mit wenigen Schritten das Steigende.
Bergrettung Ginzling / Erhalten = TVB-Mayrhofen/Hippach
Komplette Klettersteigausrüstung und Helm
Sehr gut mit dickem Stahlseil und Klammern abgesichert.
Eine Stelle E, sehr oft D, selten leichter als C.
Im nördlichen Ortsteil folgt man dem Weg in Richtung Tristner (er ist der Hausberg von Ginzling), kurz nach erreichen des Waldes steigt man direkt zu den schon sichtbaren Felsen auf (Einstieg: 1030 m).
1030 m
Vom Ausstieg rechtshaltend auf einem gut ausgetretenen Steig (tlw. versichert; A/B) bis zum Normalweg (Wanderweg zum Tristner), auf diesem steigt man nach Ginzling ab.
AV-Karte Nr. 35/2, Zillertaler Alpen Mitte
ÖK 149, Lanersbach
Der Steig sollte auf keinen Fall unterschätzt werden, wer nach dem ersten Teil schon Probleme hat, sollte auf jeden Fall nach links über den Notausstieg absteigen!
19.11.2008
Kommentare
AW: Trocken muas sei - Hochplatte
Ich möchte die positive Beschreibung des Erstbegehers und Einrichters der Tour auch etwas relativieren. Es handelt sich nicht um eine Genusskletterei. Die Tour ist mit 17 SL relativ lang und der Fels häufig grasig, brüchig und - natürlich - nass ... auch nach 2 schönen Tagen. Tatsächlich könnte ich mir vorstellen, dass diese Tour nie richtig trocken wird. Zudem ist der Abstieg und die Wegfindung auf dem exponierten Grasband (Schnellabstieg) über Absturzgelände nochmal sehr anspruchsvoll. Tatsächlich wird die Tour nach oben hin aber zunehmend besser. Insbesondere in den letzten 5 SL wurde der Fels fester und trockener, sowie die Hakenabstände kürzer. Insgesamt eher als Abenteuertour zu empfehlen. Das Topo ist aber soweit korrekt.
AW: Trocken muas sei - Hochplatte
Mir hat die Tour nicht ganz so gefallen. Es gibt einige schöne Klettermeter, aber auch ziemlich viel Bruch dazwischen. Nach der 13 Seillänge zeigt es Topo Nach rechts. Dort ist aber nicht der Stand für die nächste Seillänge. Meinesachtens muss er mehr links sein. Wir haben dort die Tour abgebrochen und sind der Fluchtmöglichkeiten nach zum Abstieg.
ich denke, wenn man sich so eine Mühe macht, eine Tour ein zu bohren, wäre ein roter Pfeil in Richtung nächster Standplatz nach den Grasbändern kein Luxus.
Der Name der Tour ist Programm. Am Vormittag ist das Gras meist noch feucht, da die Wand nach Norden zeigt. Man muss dann wirklich aufpassen, nicht mit den Schuhen weg zu rutschen