Törlkopf Ostwand
Toureninfo

Topos
Standort / Karte
Tourenbeschreibung
Die Törlkopf Ostwand ist ein alter, vergessener Klassiker aus dem Jahre 1923. Im Sommer 2021 wurde dieser Anstieg behutsam mit Bohrhaken saniert. Die Route folgt meist den vorgegebenen Verschneidungen, Rampen, Bänder und Rissen durch die zentrale Ostwand. Der Fels teilweise sehr gut, teilweise mäßig, aber auch einige rustikale, grasige und brüchige Passagen sind vorhanden. Trotz der Bohrhaken bleibt ein alpiner Charakter und keine Plaisir-Klettertour.
Siehe Topo.
Schifferer und Raitmayr im Jahr 1923, Sanierung, Variante und neuer Ausstieg: Max Spitzer und Wolfgang Krämer im Jahr 2021
1 x 50 m
10
10 Express, 50 m Einfachseil und Helm.
Gut mit Bohrhaken abgesichert, keine Keile und Cams erfoderlich.
5+, eine Variante 6 ist möglich
Von der Schranke auf dem markierten Forstweg in Richtung Törlkopf - unten kann man die Strecke teilweise abkürzen (MTB anwendbar) bis zum Wendeplatz. Von dort folgt man dem Fußweg nur noch wenige Minuten, um direkt nach einer Rechtsbiegung, dort wo es flach wird, den bezeichneten Weg rechts aufwärts auf einem deutlichen Steig zu verlassen. Vorbei an der Brandlhütte (Jagdhütte) und weiter bis man aus dem Wald kommt und die Ostwand des Törlkopfs zu sehen ist. Von hier weglos in logischer Linie zum Einstieg. Der Einstieg ist in einer rauen, erodierten Plattenwand, rechts von einer kaminartigen, meist feuchten Rinne.
1600 m
Vom Gipfel auf markiertem Steig über die Törlschneid (Bergwachthütte) zurück zum Ausgangspunkt.
Die Crux beim Zustieg ist, die Abzweigung zur Brandl-Jagdhütte zu finden (ist bei Laub auf dem Boden schlecht zu sehen). Nach Regen 1 bis 2 Tag abwarten.
Bis zu einem Wendeplatz auf ca. 1050 m kann man auch gut mit dem Mountainbike fahren.
15.09.2021
Max Spitzer
Kommentare
AW: Törlkopf Ostwand
Hallo ihr zwei,
natürlich gibt es aktuell nicht nur Bohrhakenrouten im BGL, aber der Trend geht nunmal seit 20 Jahren klar in die Richtung. Außerdem picken sich die Sanierer logischerweise vor allem die Rosinen raus und ich fände es sehr schade, wenn für alle anderen am Ende nur der unlohnende Rest übrig bleiben würden.
Vor allem an Untersberg, Brett und im Blaueis gibt es eine Vielzahl an gut abgesicherten Routen in den einfachen und mittleren Schwierigkeitsgraden...natürlich nicht alles genau im fünften Grad, aber zwischen 4+ und 6- kommt da schon einiges zusammen, wenn man ein bissl in den Kletterführern schmöckert.
Es findes halt einfach schade, dass man bei der Route, wie es Flo so schön ausgedrückt hat, wiedermal vor vollendete Tatsachen gestellt wurde, weil zwei Kletterer der Meinung waren, damit der Gemeinschaft etwas Gutes tun zu müssen. Es war sicherlich gut gemein, aber dass es eventuell auch Kletterer gibt, denen man damit keinen Gefallen tut, hat offensichtlich keine Rolle gespielt. Im Umkehrschluss würde ich ja auch nie auf die Idee kommen, in der Flower Power die Hälfte aller Bohrhaken zu entfernen, weil sie mir aktuell zu leicht ist. Und um genau solchen Konflikten vorzubeugen, gibt es ja schließlich auch entsprechende Empfehlungen der Verbände.
Außerdem wurde die Ostwand ja bereits vor einigen Jahren saniert, indem die Stände mit jeweils einem Bohrhaken ausgestattet wurden und an einer unangenehmen Stelle in der fünften Seillänge gab es noch einen Bohrhaken extra dazu. Das konnte man damals auch wirklich als sanfte Sanierung bezeichnen und da wäre ich auch niemals auf die Idee gekommen, mich zu beschweren.
AW: Törlkopf Ostwand
Der Kommentar vom Marcel ist definitiv angebracht und grundsätzlich sehe ich das ähnlich. Echt schade, dass so eine Diskussion wieder einmal hinterher aufkommt, nachdem alle vor vollendete Tatsachen gestellt wurden. Eine Rücksprache mit den Erstbegehern kann nicht stattgefunden haben. Ob Einwände bestehen, von welcher Seite auch immer, hätten die Einbohrer vorab ausfindig machen müssen. Sowohl die vom DAV herausgegebene Erstbegehungs- und Sanierungs-Charta für Felskletterrouten, als auch die Tirol Deklaration (Art. 8 Guter Stil) wurden klar ignoriert.
Gruß aus Bayerisch Gmain, Flo Hübschenberger
AW: Törlkopf Ostwand
Servus Marcel,
ich habe über deine, vielen herzlichen Dank, höflich vorgebrachten Gedanken nachgedacht. Ich freue mich über jede leichte Tour, die ich mir nach einer Sanierung klettern traue. Einige deiner Gedanken kann ich nicht nachvollziehen:
1. " ... nur noch Bohrhakentouren gibt" Wie kommst du darauf? Im BGL West Führer (ein Gebiet mit "angeblich zu vielen Plaisirtouren") sind in gerade mal knapp über 40 % der Touren überhaupt Bohrhaken vorhanden. Die Mehrzahl der Routen sind nach wie vor (sehr) alpin.
2. "Es gibt so viele gut abgesicherte 5er Routen im Berchtesgadener Land." Wahrscheinlich wurde die Törlkopf Ostwand saniert, weil es zu wenig gut abgesicherte 5er gibt. Wenn du mir 10 plaisirmäßig gesicherte 5er Touren in BGL nennnst, kann ich dein Argument nachvollziehen und würde die Sanierung kritischer sehen.
Ich bin wahrlich kein Befürworter von Sanierungen um jeden Preis, jeder soll seine Spielwiese finden. Bei genauer Betrachtung der Führer kann jedermann jedoch leicht erkennen, dass nach wie vor die große Mehrheit der Kletterrouten alpin abgesichert ist.
Viele herzliche Grüße, F.
AW: Törlkopf Ostwand
Hallo Wolfgang, hallo Max,
ich finde es ehrlich gesagt ziemlich scheiße, was ihr da gemacht habt!
Direkt neben der Alten Ostwand gibt es mit der Flower Power bereits eine wunderschöne Plaisirtour! Hättet ihr nur die Variante und den neuen Ausstieg eingebohrt, hätte ich mich niemals beschwert, aber warum habt ihr nicht die Original-Ostwand als klassische Route belassen können? Es kann doch nicht sein, dass es irgendwann nur noch Bohrhakenrouten gibt? Wo bleibt denn da die sonst immer so oft propagierte Vielfalt?
Und woher wisst ihr denn, dass die Route in Vergessenheit geraten ist? Die Stände waren doch bereits seit einigen Jahren mit jeweils einem Bohrhaken saniert. Ich bin die Alte Ostwand in den letzten Jahren mehrmals geklettert und ich fand sie toll, so wie sie war! Und ob ihr es glaubt oder nicht. Ich habe darin sogar schon andere Seilschaften gesehen, bevor sie nun eingebohrt wurde. Sie hatte mittlere Schwierigkeiten aber durchaus eine anspruchsvolle Absicherung zu bieten. Jetzt ist sie eine Tour von vielen - völlig austauschbar. Der leichte Schrofenquergang in der Mitte ist nun mit 10! Bohrhaken abgesichert. Das ist doch ein Witz!
Ich verstehe es nicht! Es gibt so viele gut abgesicherte 5er Routen im Berchtesgadener Land. Bei Erstbegehungen könnt ihr ja machen was ihr wollt, aber warum fühlt ihr euch dazu berufen, auch noch die letzten Klassiker einzubohren? Es gibt doch auch noch Leute, die gerne etwas gefordert sind und sich nicht gleich bei jedem kleinen Runout in die Hose scheißen.
Das ist dann vielleicht keine entspannte Genußtour für einen schönen Freitagnachmittag, dafür bekommt man aber ein deutlich intensiveres Klettererlebnis. Aber offensichtlich haben diejenigen, die das zu schätzen wissen, in Zukunft einfach Pech gehabt oder wie seht ihr das?
Grüße aus Bergen!
Marcel