Am richtigen Kletterspot kann es auch im Winter richtig fein sein (c) Erhard Mitsche Am richtigen Kletterspot kann es auch im Winter richtig fein sein (c) Erhard Mitsche
27 Dezember 2022

Klettern im Winter, draußen am Fels – ja, aber wohin?

Die besten Winterklettergebiete in Österreich und Tipps für deinen erfolgreichen Winter-Klettertrip!

Im Winter draußen Klettern - der erste Gedanke „Brrrrrrrrr“ oder ab in den Süden. Auf den zweiten Blick und bei richtiger Planung wartet aber ein tolles Erlebnis auf dich. Nur wo kann man zuhause im Winter gut klettern, oder soll ich doch besser doch in den Süden fahren.

Klettern im Winter dahoam

Möchte man im Winter, auch aus Klimaschutzgründen, nicht weit reisen, muss man sich nach Alternativen umsehen. Natürlich gibt es Hallen und das ist bei Schlechtwetter gut so, aber es gibt auch ganz gute Spots, an denen man im Winter perfekt klettern kann.

Bei der Auswahl eines Winterklettergebiets ist vor allem auf die Ausrichtung der Felsen zu achten. Südseitig ist von November bis März Trumpf. Denn hier scheint die Sonne und wärmt auch den Fels, wenn kein anderer Berg im Weg ist, oder dichte Nadelwald die Sonne nicht bis zum Fels lässt. Im Flachland herrscht im Winter und Herbst auch oft eine Inversionswetterlage, mit Nebel, der bis auf fast 1000 Meter hinauf ragen kann. Auch spielt der Wind im Winter eine ganz wichtige Rolle, denn er kann das Klettern trotz Sonne rasch unmöglich (kalt) machen.  Auch solltest du auf den Schnee achten, abgesehen von möglichen Lawinen führt eine Schneeschicht oft dazu, dass die Wände auch nach Tagen noch nass sind, da der Schnee über der Wand langsam schmilzt und das Schmelzwasser von innen durch die Wand gedrückt wird. Last but not least solltest du auch die Tageszeit beachten, oft ist es um 8:00 Uhr morgens noch zu kalt und um 16:00 geht die Sonne langsam unter. Deshalb bieten sich auch südwestseitige Felsen zum Klettern im Winter an, da hier die Sonne am Nachmittag besonders lange wärmt. 

Sportklettergebiete für den Winter in Österreich

Im Osten des Landes ist die Hohe Wand bei Wien ein perfekter Winterspot. Klettergärten wie Niederer Hochfall (UIAA 7-10), Hochfalleck (UIAA 4 bis 8), Naglplatten (UIAA 4 bis 8-) oder Hammerlwand (UIAA 3 bis 8-)  liegen  auch oft auf über der Nebelsuppe.

Weiter im Westen ist Schwarzau (UIAA 8- bis 11) im Gebirge für Hardmover interessant und auch am Falkenstein bei Heuberg an der Mürz findet man ab 7a Sonne. Im Ennstal ist der Burgfelsen in Losenstein ein echter Hotspot. Ander Burgstallwand bei Pürgg kann man im Winter auch gut klettern. Die Kampermauer ist zwar südseitig, hat aber nur für wenige Stunden am Tag Sonne.

Im heiligen Land Tirol bieten sich – auch für Mehrseillängen die Martinswand und ihre Klettergärten AV-Klettergarten (UIAA 4 bis 8-) und Dschungelbuch ab 7a an. Gerade im Dschungelbuch ist der Grip im Winter sensationell gut und ermöglicht harte Projekte. Für Hardmover bieten sich dann noch im Wilden Kaiser der Schleier Wasserfall und Achleiten an, hier ist aber unter 7b eigentlich nix zu holen. Last but not least Starkenbach bei Landeck, zwar südseitig, aber direkt neben der Straße und vom Fels her auch überschaubar.

Mehrseillängen-Klettern im Winter?

eht natürlich auch, aber hier musst du die für Klettergärten gesagten Dinge noch genauer überprüfen und – besonders wichtig – den Abstieg checken! Sollte dieser nicht durch Abseilen über die Route, sondern auf der anderen Bergseite erfolgen, ist man im Schatten uns somit ganz, ganz rasch im tiefsten Winter, mit Schnee, Eis, super Kälte. Ganz wichtig bei den Mehrseillängen ist es auch, die kurze Tageszeit einzuplanen und natürlich, wenn Schnee liegt, die Lawinensituation. Ergo ein Haufen an Problemen, denen man durch die genaue Routenwahl tunlichst aus dem Weg gehen sollte.sichtlich Gebiete ist alles gut, was halbwegs schneefrei, von der Wandhöhe her nicht zu hoch ist und ohne vorgelagerte Berge Richtung Süden schaut. Also die Longclimbs an der Hohen Wand wie z.B. Grünbacher und Nachbartouren (siehe Touren in der Nähe). Auf der Rax die Vordere Stadelwand im Bereich Hotel Stadelwand gut (nicht zu lange Touren und über dem Nebel). Routennamen wie Winteropening geben auch einen Hinweis.

Weiter im Westen bieten sich die Burgstallwand bei Pürgg, die Ewige Wand, mit Routen wie Carpe Diem und ganz im Westen natürlich die Martinswand mit Routen wie Beam me up Scotty an.

Ausrüstung fürs Winterklettern

Neben der normalen Sommer-Kletterausrüstung mit Seil, Expressen, Kletterschuhen und Co sollte man ein paar wichtige Dinge zusätzlich dabei haben, damit es lustig bleibt.

  • Warme Jacke, am besten Daunenjacke: Die hat beim Sportklettern der Sichernde an und beim Mehrseillängen Klettern ist sie zur Not im Rucksack.
  • Haube und Handschuhe: Sie tragen dazu bei, dass einem beim Sichern warm bleibt. Für besonders kalte Finger gibt es Handschuhheizungen und sogar einen beheizbaren Chalkbag.
  • Wintertaugliche Zustiegsschuhe mit gutem Profil, knöchelhoch und dicke Socken.
  • Lange Unterwäsche, am besten aus Merino Wolle. Sie ist leicht und, wenn du ins Schwitzen gekommen bist, trocknet sie rasch wieder.
  • Stirnlampe, da man am Ende des Klettertages regelmäßig in die Dunkelheit kommt
  • Tee in einer Thermosflasche wirkt auch Wunder

Warum listen wir hier nicht das LVS auf? Wenn wirklich viel Schnee liegt, darf es natürlich nicht fehlen, aber oft ist dann das Klettern auch an den Sonnenseiten nicht wirklich möglich.

Noch ein paar Tipps fürs Winterklettern

Wichtig ist im Winter das Warm-Bleiben. Dazu muss man erstmal warm werden und dies gelingt am besten durch intensives Aufwärmen. Nach dem Klettern am Stand oder beim Sichern am Boden sofort dicke Jacke, Handschuhe und Mütze anziehen.

Nichts herausfordern, da die Tage einfach sehr kurz und die Nächte extrem kalt sind. Wenn was passiert, muss die Bergrettung im Dunkeln ausrücken und hat eine schwierige Bergung vor sich.

Wenn es wirklich kalt ist, geht bouldern! Denn beim Bouldern muss nicht gesichert werden und man kann die Versuche besser auf sein eigenes Kälteempfinden anpassen.

Super Grip durch kühle Temperaturen und trockene Luft. Die Hardmover wissen es genau, denn manche Highend-Routen gehen fast nur im Winter. Die trockene Luft macht die Griffe nicht so schmierig und ermöglicht so das Halten von superkleinen Griffen und Auflegern. 

Happy Climbing!

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